Anstoß zur steirischen Gesundheitsreform 2035

Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (Foto) bekam bei der Präsentation des Planes zur Gesundheitsreform in Graz viel Schützenhilfe von Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und dessen Stellvertreter Michael Schickhofer. Bei der Regionalkonferenz in Liezen dominierte die Vernunft. Einstimmiger Tenor: 49 Spitäler in der gesamten Steiermark sind einfach zu viel und es gibt zu viele Spitalsbetten. Die älter werdende Bevölkerung verlangt neue gesundheitliche Leitbilder. Weil auch Ärzte zu Senioren werden und der medizinische Nachwuchs weniger aufs Land gehen will, droht ein Versorgungsmangel, was durch Gesundheitszentren, einen medizinischen Telefondienst, örtliche Mediziner und einen funktionierenden Rettungsdienst wettgemacht werden soll. In Mariazell ist das Gesundheitszentrum im früheren Spital bereits Wirklichkeit und es funktioniert dort sogar grenzübergreifend auch für Niederösterreich. Der steirische Spitalsbetreiber KAGEs (mit Rottenmann, Bad Aussee und Eisenerz), Gebietskrankenkasse, Ärztekammer, Personalvertreter u. a. m. waren sich einig, dass bald etwas geschehen müsse, um die Gesundheitsversorgung auch in Zukunft zu sichern. Bis 2035 soll der Gesamtplan umgesetzt werden. Für unsere Region bedeutet die Umsetzung der Gesundheitsreform, dass zwar kein Krankenhaus abgerissen wird, dass es aber räumliche Veränderungen geben und neue Strukturen eingeführt werden könnten. So könnte für Notfälle und längere Spitalsaufenthalte in Rottenmann, Bad Aussee und Eisenerz sowie im Diakonissenkrankenhaus Schladming jeweils ein Bettentrakt erhalten bleiben, die restlichen Gebäude aber künftig anderen Zwecken dienen, z. B. der Betreuung von Alterspatienten oder der Hospizbetreuung. Ein neues Schwerpunktspital um 300 Millionen Euro soll Spitzenmedizin mit kurzen Spitalsaufenthalten liefern. Der Standort ist genauso ungewiss wie die Finanzierung. Da ist der Rettungshubschrauber mit Nachtflugeinrichtung bereits miteinkalkuliert. Die Bürgermeister Bernhard (Rottenmann), Frosch (Bad Aussee) und Winter (Schladming) haben bereits deponiert, dass durch Änderungen keinerlei Verschlechterungen in der gesundheitlichen Versorgung eintreten dürfen. Bemerkenswert auch, dass im Gesamtplan der Pflegeheimneubau in Mautern und das Unfallkrankenhaus Kalwang berücksichtigt sind. Die Klinik Diakonissen Schladming, die gerade zehn Jahre im neuen Haus beging, wird wohl auch weiterhin medizinischer Nahversorger sein und das nicht nur für Geburten und Gipshaxn. Bei der Präsentation in Liezen überwogen Sachlichkeit und Verständnis für die Notwendigkeit einer Reform, wenngleich die Vertreter der Gemeinden Schladming, Bad Aussee und Rottenmann angekündigt hatten, „keinen Millimeter“ ihres Spitals „opfern“ zu wollen. Liezens Bürgermeister Rudi Hakel tat kund, dass ein Zentralspital nur in der Bezirkshauptstadt sein könne. Aufgrund der großen Ausdehnung des Bezirkes sei ein Vergleich gestattet: Die drei Standorte Rottenmann, Bad Aussee und Schladming gleichen einem Dreibein, dessen obere Enden in einer Spitze münden. Die Spitze, die das geplante Zentralspital symbolisiert, funktioniert nur, wenn keines der Beine gekürzt wird; soll heißen, dass jedes Bein gebraucht wird, um die Spitze halten zu können. Nichts werde abgerissen, versicherte erneut Landesrat Christopher Drexler. Und die drei Spitäler sind nur ein Teil der notwendigen Gesamterneuerung des Gesundheitssystems. Foto: LPD
LBN-WOHIN
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