„Etwas zu viel der Ehre und zu hoch die Anerkennung“

  • Autor/in:
  • Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten

Mit der Ehrenbürgerschaft seiner Gemeinde Irdning-Donnersbachtal und dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark wurde Karl Lackner Ende Mai für seine Verdienste gewürdigt. Der VP-Funktionär – zuletzt Landtagsabgeordneter und -klubobmann – verabschiedete sich Anfang des Jahres nach beinahe 40 Jahren aus der Politik.

LBN: Herzliche Gratulation zur Ehrenbürgerschaft und dem Ehrenzeichen des Landes. Sehen Sie diese als Anerkennung Ihrer jahrzehntelangen politischen Tätigkeit?

Lackner: Ja. Wobei, es ist ja nicht einer alleine, der etwas bewirkt, sondern immer die große Gemeinschaft. Ich freue mich, trotzdem: Etwas zu viel der Ehre und zu hoch die Anerkennung.

Sie sind seit einigen Monaten im Polit-Ruhestand. Geht Ihnen die Politik schon ab oder sind Sie in turbulenten Zeiten wie diesen froh, die ganze Situation mit Abstand verfolgen zu können?

Was die direkte Arbeitswelt anbelangt auf jeden Fall, aber wenn man einmal infiziert ist mit der Politik, und das bin ich eigentlich von Kindheit an, weil mein Vater ja auch schon Politiker war, dann lässt sie einen nie mehr ganz los.

Wofür haben Sie im Polit- Ruhestand Zeit, wofür früher keine oder zu wenig Zeit war?

In erster Linie für meine Familie, was von mir auch immer eingefordert worden ist. Und für die Arbeit am Hof. Mir taugt die Bauernarbeit einfach. In der Politik weißt du am Abend oft nicht, ob du wirklich was zusammengebracht hast, aber wenn ich daheim Brennholz richte, dann weiß ich, was ich geschafft habe. Außerdem gehen meine Frau und ich heuer das erste Mal auf die Alm. Ich werde Halterbua (lacht)!

Ihr Vater war Politker, Sie waren Politiker. Haben auch Ihre Kinder Ambitionen, in die Politik zu gehen?

Die Kinder eigentlich gar nicht, aber unsere älteste Enkeltocher, Johanna, die ist hochinteressiert und motiviert. Da könnte ich mir vorstellen, dass auch in weiterer Folge wieder wer Verantwortung übernimmt.

Sie galten immer auch als starker Fürsprecher der Kaserne Aigen. Das Ende der Bundesregierung könnte auch einen Hubschrauber-Beschaffungsstopp mit sich bringen, womit der Heeresstandort wieder einmal bedroht wäre.

Meines Wissens, und das hat mir zuletzt auch der Landeshauptmann bestätigt, ist mit dem Finanzministerium die Nachbeschaffung der Hubschrauber für Aigen und Langenlebarn gesichert. Es müsste also schon eine andere Beschlussfassung herbeigeführt werden. Also so gesehen ändert sich nichts. Und ich glaube auch, die Katastrophen der letzten Jahre haben gezeigt, dass man einen guten Mehrzweckhubschrauber braucht.

Die Stärkung der ländlichen Regionen war Ihnen immer ein wichtiges Anliegen. Sind die Maßnahmen, die derzeit auf der B 320 gesetzt werden – Umbau Kreuzung Trautenfels – eine Stärkung des Bezirks Liezen?

Die Verkehrslösung ist auf jeden Fall ein Gebot der Stunde. Wobei: Der Lkw-Verkehr wird immer als besonders schwierig und störend angesehen. Ist er zum Teil auch, aber massiv zunehmen tut der Reiseverkehr. Für die Stärkung des ländlichen Raums war für mich auch die Gemeindestrukturreform entscheidend. Es war ja so, dass in vielen Klein- und Kleinstgemeinden – und die Steiermark hat österreichweit 40 Prozent der Klein- und Kleinstgemeinden gehabt – die sogenannte erforderliche Daseinsvorsorge nicht mehr gegeben war. Mit der Reform haben wir starke Standorte geschaffen, in denen die Daseinsvorsorge gegeben ist.

Können Sie sich noch einmal eine Rückkehr in die Politik vorstellen oder ist das definitiv ausgeschlossen?

Das kann man völlig ausschließen, da müsste Schlimmeres über das Land hereinbrechen, was wir alle nicht hoffen.

Foto: B. Karl

LBN-WOHIN
×