Landwirtschaft wird Frauensache

Die bäuerlichen Probleme diskutieren meist Männer, wenngleich in der Landwirtschaftskammer Steiermark neben Präsident Franz Titschenbacher eine Frau als Vizepräsidentin tätig ist. In der Realität haben aber die Frauen längst die Betriebsführung übernommen, weil ihre Männer beruflich oft auch anderwärtig tätig sind. Bezirksbäuerin Veronika Brandner (Foto, r.) und ihre Fachberaterin in der Bezirksbauernkammer Liezen, Mag. Simone Feuerle-Steindacher (l.), haben ein ehrenamtliches Team von Frauen um sich, das mit 25 Gemeindebäuerinnen, 13 Ortsbäuerinnen und 29 Stellvertreterinnen bestens funktioniert. Jüngste unter ihnen ist die 21-jährige Elisabeth Baier, Gemeindebäuerin in Schladming. Neben der Ausübung dieser Funktionen stehen sie alle täglich am Hof, im Stall, bringen Kinder zur Welt, sorgen sich um diese, erledigen Hausarbeit, kochen, bügeln und sind auch Ehefrauen oder Lebenspartnerinnen. Die ehrenamtlich tätige Veronika Brandner hat die Funktionärstätigkeit von ihrem Vater gelernt. Längst sind die Bäuerinnen ihrer früheren Nebenrolle entwachsen, sind Betriebsführerinnen geworden und bestätigen, dass die Mehrheit (der Ehemänner und der Bevölkerung) die Frauenarbeit in der Landwirtschaft anerkennt und schätzt. Simone Feuerle-Steindacher, in der Bezirkskammer Fachberaterin für Ernährung und Erwerbskombinationen, spricht von großem Interesse bei der Weiterbildung. Aus einstigen Bastelkursen sind kunstgewerbliche Tätigkeiten geworden, bringen Bauernbrot und andere bäuerliche Erzeugnisse Zusatzeinkommen, gelingen Köstlichkeiten in Küchen und Brennereien, entstehen Kosmetikprodukte. Auch in der Lehre und Forschung sind Frauen präsent. Der Mädchenanteil an der HBLFA Raumberg liegt schon bei 40 Prozent und die Fachschule für Ernährung und Landwirtschaft in Gröbming hat starken Zuspruch ob ihrer Vielseitigkeit. 400 Jahre Gumpenstein Schloss Gumpenstein, Synonym für Forschung, feiert am 3. Juli ab 10 Uhr 400 Jahre Bestand mit Gottesdienst, Festakt, Führungen und Kinderprogramm. Auch dort haben Frauen als Forscherinnen Fuß gefasst. Dir. Dr. Anton Hausleitner (Foto, Mitte) und seine Stellvertreter Dr. Johann Gasteiner (Bereich Forschung; l.) und Dipl.-Ing. Othmar Breitenbaumer (Schule; r.) bestätigten in einer Pressekonferenz u. a., dass der bäuerliche Nachwuchs lernfreudig und wissbegierig sei. „Jeder siebte Absolvent wird in seinem Heimatort Bürgermeister“, ist ein geflügeltes Wort, das zumindest auf Irdning zutrifft. Ing. Franz Titschenbacher war es 19 Jahre lang, ehe er LK-Präsident geworden ist. Jubiläumsinfos zu Gumpenstein findet man unter www.raumberg-gumpenstein.at. Neue Fachrichtung in Raumberg-Gumpenstein ab dem Schuljahr 2016/2017 wird es in der HBLFA Raumberg neben der „Landwirtschaft“ auch die Fachrichtung „Umwelt- und Ressourcenmanagement“ mit Maturaabschluss geben. Grundlage ist die landundforstwirtschaftliche Ausbildung. Schwerpunkte werden dabei u. a. auch Wasserwirtschaft und Klimaschutz sein. Auch diese Matura berechtigt zu allen Universitätsstudien, wie z. B. Betriebswirtschaft, Recht, EDV oder Pflegeberufe. Interessant ist diese Sparte sicher auch für Hofübernehmer und Berufe in landwirtschaftsfremden Bereichen.
LBN-WOHIN
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