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Steinerne Monumente – Teil I

Die Pyramiden von Gizeh, die Chinesische Mauer, Machu Picchu, die Felsenstadt Petra, Burgen und Schlösser: Was wären diese Wahrzeichen ohne die Steine, aus denen sie errichtet wurden?

Die Cheops-Pyramide ist die älteste und größte der Pyramiden von Gizeh. Die Cheops-Pyramide ist die älteste und größte der Pyramiden von Gizeh. Foto: © AlexAnton – stock.adobe.com

Vor über 4.500 Jahren wurde die Cheops-Pyramide aus ungefähr drei Millionen Steinblöcken errichtet, jeder mit einem durchschnittlichen Gewicht von 2,5 Tonnen. Die Außenseite war ursprünglich komplett mit Kalksteinblöcken verkleidet. Daneben finden wir noch die Chephren- und die kleinere Mykerinos-Pyramide, ganz zu schweigen von Tempelanlagen und steinernen Statuen. Unglaubliche Gesteinsmassen wurden zu Ehren der Götter und Pharaonen bewegt. Wie? Das ist bis heute nicht vollständig geklärt.

Sogar aus dem Weltall erkennbar ist ein System historischer Grenzbefestigungen aus Steinmauern, die im 7. Jahrhundert vor Christus begonnen wurde, um nomadische Reitervölker aus dem Norden des chinesischen Kaiserreichs fernzuhalten und die Bevölkerung vor Raubüberfällen und Angriffen zu schützen. Bei einer Länge von 21.196 Kilometern, steil bergauf und bergab, wurden Myriaden von Steinen bewegt, um dieses Monument zu errichten.

Auch die Römer haben ihre Monumente hinterlassen. Für das antike Amphitheatrum Flavium, heute besser bekannt als Kolosseum, benannt nach der Kolossalstatue des Kaisers Nero, wurden unzählige Travertin-Steinblöcke aus dem fast 40 Kilometer entfernten Tivoli herangeschafft. Nicht verwunderlich, dass dieses riesige ovale Amphitheater nach Ende des Römerreiches als Steinbruch in der Stadt genutzt wurde und die Bausteine ein Upcycling erfahren haben.

In Jordanien liegt die berühmte Felsenstadt Petra. Erbaut wurde sie vom arabischen Volk der Nabatäer vor über 2.000 Jahren. Besonders bekannt ist das sogenannte Schatzhaus Khazne al-Firaun. Es wird heute so genannt, weil man früher Reichtümer und Schätze dort vermutet hat. Tatsächlich war es jedoch eine Grabstätte. Die 40 Meter hohe Fassade ist direkt aus dem Stein der roten Felsen gemeißelt worden. Um die Stadt besuchen zu können, muss man die enge Schlucht Siq passieren, deren Felswände teilweise bis zu 100 Meter steil in den Himmel ragen. Das Schatzhaus ist nicht das einzige Gebäude, das noch erhalten ist. Auch weitere Grabmäler, ein Theater, ein Kloster und andere Gebäude findet man dort heute noch. Vermutlich haben Archäologen aber noch gar nicht alle Gebäude gefunden und aus dem Sand freigelegt.

Steine lügen nicht, haben eine komplizierte Sprache und sind deshalb recht schwer zu befragen. Leichter wird’s mit einem Dolmetscher, der „Steinisch“ spricht.

Mag. Wolfgang Riedl

Dolmetscher für Geologie
8913 Weng im Gesäuse 92

https://www.steinundzeit.at

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