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Der Altausseer See – „das dunkelblaue Tintenfass“

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Der Altausseer See gehört zu den landschaftlich schönsten Seen des Salzkammergutes. Eingebettet in die märchenhaften Berglandschaft zwischen Trisselwand und dem markanten Loser zieht er seit jeher die Menschen in seinen Bann. Das glasklare Wasser hat eine leicht dunkelblaue Färbung, wodurch er seinen liebevollen Beinamen „dunkelblaues Tintenfass“ erhalten hat.

Der Altausseer Sees mit Spiegelung seines mächtigen Wächters, der steil abfallenden Trisselwand. Der Altausseer Sees mit Spiegelung seines mächtigen Wächters, der steil abfallenden Trisselwand. Foto: Steiermark Tourismus/Erich Hagspiel

Auf der Trisselwand mit Blick auf den Altausseersee (Foto: Steiermark Tourismus/Volker Preusser)Auf der Trisselwand mit Blick auf den Altausseersee (Foto: Steiermark Tourismus/Volker Preusser)Ein geschotteter Panoramaweg mit einer Länge von etwa sieben Kilometern führt um den See. Der Blick zum Dachstein aber auch die unterschiedlichen Blickwinkel zu Loser, Trisselwand, Tressenstein und Sandling machen aus ihm das weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte Naturjuwel. Entlang des Uferwegs kann man in der Jausenstation Kahlseneck, im urigen Jagdhaus Seewiese, der von Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz 2018 wiedereröffneten Jausenstation – ebenfalls in der Seewiese gelegen –, im direkt ans Wasser angrenzendem Strandcafe-Restaurant Altaussee oder in der noblen Seevilla einkehren und ein schneller Spritzer und ein Eislutscher beim Madelmair verkürzen die Wartezeit bei der Solarschiff-Anlegestelle Altaussee. Wer den See von oben bewundern möchte, folgt am besten der Forststraße über der Seewiese vorbei an dem besonderen „Kraftfelsen“ Gaisknechtstein bis zum Beginn von Alpin Wanderweg 212, der in Verlängerung zum malerischen Wildensee auf 1.535 Meter oder zum Albert-Appel-Haus auf 1.660 Meter führt. Dieses ist Ausgangspunkt für zahlreiche Alpinwege durchs Tote Gebirge.

Forschungsobjekt Altausseer See

Die dunkelroten Punkte markieren Unterwasserbäume im See. (Grafik: Fotos: Universität für Bodenkultur Wien)Die dunkelroten Punkte markieren Unterwasserbäume im See. (Grafik: Fotos: Universität für Bodenkultur Wien)Auf Initiative der Walter Munk Foundation for the Oceans wird der See seit 2019 gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur Wien und den Österreichischen Bundesforsten umfassend erforscht und u. a. mit modernsten hydroakustischen Methoden vermessen. „Mithilfe eines ferngesteuerten Unterwasserroboters und hochauflösenden Fächerecholots konnte ein präzises 3-D-Modell des Seebeckens erstellt werden. Es zeigt u. a. Sedimentformationen verschiedenster Art, große Felsblöcke, kraterförmige Unterwasserquellen und rund 100 stehende Baumstämme mit Höhen von einem bis etwa 15 Meter über den kompletten See verteilt“, berichtet Projektleiter Erwin Heine von der Universität für Bodenkultur Wien. Im Rahmen des aktuellen Forschungsprojekts wurde auch ein etwa zehn Meter hoher Baumstamm, welcher ca. 100 Meter vom Ufer entfernt in einer Tiefe von rund 18 Metern stand, aus dem See geborgen und untersucht. „Das Ergebnis der Holzaltersbestimmung übertraf alle unsere Erwartungen. Der Baum hat bereits rund 600 nach Christi – also im Frühmittelalter – begonnen zu wachsen“, so Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, welche als Grundeigentümer das Naturjuwel betreuen.

Extremereignis vor 1.200 Jahren

Taucher der Projektgruppe an einem großen Wurzelkörper. (Foto: Universität für Bodenkultur Wien)Taucher der Projektgruppe an einem großen Wurzelkörper. (Foto: Universität für Bodenkultur Wien)Zur Entstehung des Unterwasserwalds, für dessen Durchwanderung man die Wanderschuhe gegen Flossen austauschen muss, gibt es zwei Theorien. Die Bäume könnten an ihrem heutigen Platz gewachsen und dann durch einen steigenden Wasserpegel überschwemmt worden sein. Für wahrscheinlicher halten die Forscher jedoch die These, dass die Bäume durch ein gewaltiges Naturereignis in den See gerutscht sind und sich dann beim Absinken aufgestellt haben. Sedimentproben, die vom Grund des Sees entnommen wurden, brachten ein extra beauftragtes Geologen-Team zum Staunen. Die ältesten Proben sind 15.000 Jahre alt und stammen vom Ende der Eiszeit. Die Proben enthielten Hinweise auf eine extreme Massenbewegung, ausgelöst durch ein Erdbeben oder einen mächtigen Felssturz. Dieses Naturereignis hat vor ungefähr 1.200 Jahren am Altausseer See stattgefunden, genau jener Zeit, aus der auch die versunkenen Bäume im See stammen.

 

 

 

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