Der „Gesäuse Drechsler“
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Holz hat Markus Dick schon sein ganzes Leben lang fasziniert und begleitet. Als Forstarbeiter arbeitet er Tag für Tag mit seinem Lieblingswerkstoff auch in seinem Beruf. Nach einem schweren Arbeitsunfall begann der Hieflauer mit der Drechslerei und war schwer begeistert. Die Entscheidung stand fest, eine Drechselbank muss her!
WOHIN: Was hat Sie ins Gesäuse nach Hieflau verschlagen?
Markus Dick: Ursprünglich bin ich ja aus Veitsch im Bezirk Bruck an der Mur, doch die Liebe hat mich nach Hieflau geführt, wo ich mit meiner Frau eine Tochter habe. Aber auch die beeindruckende Landschaft des Gesäuses. Von unserem Haus schaue ich genau auf den Tamischbachturm und die Planspitze. Ich liebe den Anblick dieser wilden Zweitausender.
Wie kamen Sie zur Drechslerei?
Eigentlich durch meinen schweren Arbeitsunfall. 2016 hat mich ein acht Meter langer, zwei Tonnen schwerer Baumstamm mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern überrollt. Dabei erlitt ich einen beidseitigen Beckenbruch und musste ein ganzes Monat im Spital verbringen. Ich hatte Glück, dass ich den Baumstamm noch rechtzeitig kommen sah, instinktiv habe ich mich hingeschmissen und wie durch ein Wunder diesen schweren Unfall, genau in dem Jahr als die Geburt unserer Tochter bevorstand, überlebt. Ich durfte mich irrsinnig lange kaum bewegen. Auf der Reha, wo ich dann war, gab es eine Drechslerbank. Dort habe ich das Drechseln ein erstes Mal ausprobiert und habe mich sofort verliebt. Gleich nach meiner Entlassung kaufte ich mir meine eigene Drechslerbank.
Welche Werkstücke stellen Sie her und aus welchem Holz?
Ich drechsle die unterschiedlichsten Dinge wie Kugeln, Pilze, Schalen und Schüsseln, die meist aus einem Stück und nicht verleimt entstehen. Aber auch Sonderanfertigungen auf Wunsch, wie zum Beispiel Schnapsstamperlhalter, Brotdosen oder Schneidbretter fertige ich gerne auf Kundenwunsch an. Zum Drechseln verwende ich nur heimische Hölzer, besonders gerne Zirbe. Da ich bei meiner Arbeit ja ständig im Wald unterwegs bin, halte ich immer Ausschau nach geeigneten Hölzern.
Wie lange arbeiten Sie an einem Werkstück?
Das kommt ganz darauf an, aber da ich diese Arbeit als irrsinnig therapeutisch empfinde, habe ich es nie eilig. Und wenn man den jahrelangen Trocknungsprozess des Holzes hinzuzählt, ist es schon eine lange Entstehungszeit.
Was sind ihre zukünftigen Pläne mit dem Handwerk?
Ich bin gerade dabei, einen Schauraum bei uns in Hieflau zu bauen und werde hier dann auch ab 2025 für Interessierte ein Schaudrechseln anbieten.