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Robert Schauer

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Noch bis Ende Oktober ist auf Schloss Trautenfels die Sonderausstellung „Gipfelstürmen! Steirische Expeditionen zum Dach der Welt“ zu sehen. Kuratiert hat diese der Grazer Robert Schauer, einst Teil der ersten österreichischen Expedition am Mount Everest. Wir haben ihn zum Interview gebeten.

Robert Schauer bei seiner dritten Everest-Expedition im Jahr 2004. Robert Schauer bei seiner dritten Everest-Expedition im Jahr 2004. Foto: Archiv Robert Schauer

WOHIN: Die steirische Landeshauptstadt ist nicht gerade bekannt für hohe Gipfel. Wie ist es gekommen, dass gerade ein Grazer der erste Steirer auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Welt war?

Schauer: Die Berge des Himalajas kannte ich als Jugendlicher nur aus Zeitungsberichten und Büchern großer alpiner Persönlichkeiten und Entdecker. Da kam ich u. a. mit Heinrich Harrer, Sven Hedin oder Hermann Buhl in Berührung und war von ihren Abenteuern gefesselt. Der höchste Berg der steirischen Landeshauptstadt diente mir dabei als Rückzugsort und Raum, um meine gewonnenen Eindrücke und Phantasien zu „leben“.

„Gipfelstürmen!“ erzählt u. a. von steirischen Expeditionen vor 50, 60 Jahren in Gebiete, die damals weiße Flecken auf der Landkarte waren. Gibt es heute noch vergleichbare alpine Abenteuer?

Es gibt sie noch, die weißen Flecken auf den Karten des Himalajas und des Karakorums, nur kann man sie schwer ausmachen und benötigt umfangreiche Kenntnis über bisherige Expeditionen, um noch auf eine Terra incognita zu treffen. Vor 40, 50 Jahren war es vergleichsweise noch einfach, hohe Ziele, also Berge mit einer Höhe von über 7.000 Metern, zu finden, um diese erstmals zu besteigen.

Seit den 90ern steigt die Zahl der jährlichen Everest-Aufstiege, nicht einmal Corona hat dem einen Abbruch getan. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Corona hat die Zahl der Everestaspiranten vorübergehend sehr wohl reduziert, aber ja, die Zahl ist nun wieder ungebrochen hoch, die „Everestindustrie“ hat wieder volle Fahrt aufgenommen. Dabei werden weder Kosten noch Mühen gescheut sowie der Einsatz von Technik und pharmazeutischer Produkte in den Vordergrund gestellt, was dem Namen Alpinismus in Wahrheit nicht gerecht wird.

Früher hat es Sie auf Achttausender gezogen. Auf welchen Bergen sind Sie heute anzutreffen?

Heute trifft man mich eher in den heimischen Tälern. Nachdem ich so viel er- und auch überlebt habe, wende ich mich jetzt anderen schönen und interessanten Dingen im Leben zu, die vielleicht gerade durch die Extrembergsteigerei zu kurz gekommen sind.

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