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Scharfe Klingen für die weite Welt

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Die Firma Schröckenfux in Roßleithen ist einer von nur mehr wenigen Sensenherstellern weltweit. Die Erzeugnisse des 1540 gegründeten Unternehmens werden überwiegend und auf beinahe alle Kontinente exportiert.

Das Sensenwerk an der Pießling kann auf eine beinahe 500-jährige Geschichte zurückblicken. Das Sensenwerk an der Pießling kann auf eine beinahe 500-jährige Geschichte zurückblicken. Foto: Karl

Klaus Perthmayr kam 2006 als Technischer Leiter zur Franz de Paul Schröckenfux GmbH, seit einem Jahr ist er Geschäftsführer des Sensen- und Mähmesserwerks. (Foto: Karl)Klaus Perthmayr kam 2006 als Technischer Leiter zur Franz de Paul Schröckenfux GmbH, seit einem Jahr ist er Geschäftsführer des Sensen- und Mähmesserwerks. (Foto: Karl)Den größeren Teil seines Umsatzes, nämlich 70 Prozent, macht der Traditionsbetrieb zwar mit Mähmessern, bekannt ist er aber v. a. für den kleineren Teil, die verbleibenden 30 Prozent, die mit Sensen erzielt werden. Rund 100.000 würden jedes Jahr das Werk verlassen, an die 90 Prozent davon in den Export gehen, berichtet Geschäftsführer Klaus Perthmayr. Die Abnehmer verteilen sich über die ganze Welt, von Neuseeland und Australien über den Iran und Ägypten bis in die USA und nach Kanada.

„Wir sind Qualitätssensenhersteller“

Die weltweite Konkurrenz mag zwar wie erwähnt überschaubar sein, trotzdem muss man sich erst einmal gegen sie durchsetzen. Wie Schröckenfux das schafft? „Was uns gegenüber allen anderen Sensenschmieden auszeichnet, ist, dass wir noch so viele verschiedene Formen machen können“, erklärt Perthmayr. Um die 100 verschiedene Modelle hat man im Angebot – von der kurzen Stauden- bis hin zur langen Wettkampfsense. Zu letzterer merkt der Geschäftsführer des Traditionsbetriebs an: „Wir sind derzeit das einzige Sensenwerk weltweit, das Wettkampfsensen mit 1,35 Meter Länge herstellen kann!“

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist, dass Schröckenfux eigene Sensenstiele oder Sensenwürfe, wie sie auch genannt werden, herstellt und so auch ein Komplettset anbieten kann. Was den Roßleithner Betrieb aber insbesondere von den meisten Mitbewerbern abhebe, sei die Qualität, so Perthmayr. „Wir sind Qualitätssensenhersteller“, betont er nicht ohne Stolz. Und dieser ist durchaus angebracht, gibt es doch weltweit nur noch ein weiteres Sensenwerk, das selbiges von sich behaupten kann.

Mitarbeiter mit „goldenen Händen“

Breiten einer 1,35 Meter langen Wettbewerbssense, die weltweit derzeit nur in Roßleithen hergestellt wird. (Foto: Karl)Breiten einer 1,35 Meter langen Wettbewerbssense, die weltweit derzeit nur in Roßleithen hergestellt wird. (Foto: Karl)Die hohe Qualität der Schröckenfux-Sensen ist ob der Tatsache, dass diese handgeschmiedet werden, in erster Linie von den Mitarbeitern abhängig. Und von diesen spricht Perthmayr in höchsten Tönen, attestiert ihnen gar „goldene Hände“. Den Lehrberuf Sensenschmied gibt es dabei aber schon lange nicht mehr, weshalb man handwerklich begabte Menschen mit verschiedensten beruflichen Backgrounds einstellt und im Betrieb für ihre spezielle Aufgabe ausbildet. Die Franz de Paul Schröckenfux GmbH beschäftigt rund 70 Mitarbeiter, gemeinsam mit den etwa 30 Mitarbeitern der Fux Maschinenbau und Kunststofftechnik GmbH sind in Roßleithen um die 100 Männer und Frauen für die Schröckenfux-Gruppe tätig.

Sense wird nicht verschwinden

In der Landwirtschaft wirklich von Bedeutung sei die Sense heute nur mehr in Weltgegenden, in denen die Mechanisierung noch nicht so weit fortgeschritten sei, etwa im Iran oder in der Türkei. In unseren Breiten sei der Kunde eher der Gartenbesitzer, so Perthmayr. Dass die Sense eines Tages aufgrund der zunehmenden Technisierung und Automatisierung verschwinden wird, glaubt er nicht. Die Sense habe „ihre absolute Berechtigung“, ein besseres handbetriebenes Mähwerkzeug sei noch nicht erfunden worden. „Ich mache mir keine Sorgen, dass sie nicht mehr gebraucht wird!“

Und selbst?

Bleibt eigentlich nur noch die Frage, ob der Schröckenfux-Geschäftsführer gelegentlich auch selbst zur Sense greift. „Ja“, antwortet Perthmayr, weil er erstens selber eine kleine Landwirtschaft zuhause habe und zweitens im Betrieb natürlich auch mitreden können wolle. „Und ich behaupte, ich mähe gut“, fügt er noch lachend hinzu.

Zur Schröckenfux-Gruppe  gehört auch die vor knapp 20 Jahren gegründete  Fux Maschinenbau und Kunststofftechnik GmbH, die Maschinen für die Fensterindustrie – im Bild eine Laminiermaschine für Kunststofffenster – herstellt. (Foto: KK)Zur Schröckenfux-Gruppe gehört auch die vor knapp 20 Jahren gegründete Fux Maschinenbau und Kunststofftechnik GmbH, die Maschinen für die Fensterindustrie – im Bild eine Laminiermaschine für Kunststofffenster – herstellt. (Foto: KK)

 

 

ZUR SERIE: In unserer Serie „allesAUSSERgewöhnlich“ möchten wir Ihnen in den zehn Ausgaben dieses Jahres besondere Betriebe aus der Region vorstellen. Betriebe, die alles außer gewöhnlich sind. Betriebe, die außergewöhnlich sind. Dieses Mal haben wir das Sensenwerk Schröckenfux in Roßleithen besucht.

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