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102 Lenze, Corona und ein bewegtes Leben

Margarete Margotti feierte in diesen Tagen im Altenheim Unterburg ihren 102. Geburtstag. Sie blickt u. a. auf ein Leben als Gattin eines bekannten Malers und eine überstandene Coronainfektion zurück.

102 Lenze, Corona und ein bewegtes Leben Foto: KK

Margotti erblickte am 17. Februar 1919 in Selzthal das Licht der Welt. Wie ihr Vater, der Bahnhofsvorstand war, wurde auch sie Bahnbedienstete und fertigte als Fahrdienstleiterin Züge ab. Nach dem Zweiten Weltkrieg lernte sie Alfred Hawel, einen bekannten Wiener Tier- und Portraitmaler, kennen. Alles, was in der Hauptstadt Rang und Namen hatte, ließ sich von ihm malen, von Politikern wie Karl Renner bis hin zu Kardinal Theodor Innitzer. Seine Frau wollte der vielbesuchte Künstler jedoch vor der neugierigen Öffentlichkeit schützen und schuf ihr ein Refugium in seinen riesigen parkähnlichen Besitzungen in Gänserndorf.

1961 starb Hawel und Margotti kehrte wieder in ihr geliebtes Steirerland zurück. Ihre Eltern waren in der Pension von Selzthal nach Bad Aussee gezogen. Mit dem Erbe ihres Mannes finanzierte sie für sich und ihre Eltern ein nettes Haus auf der Marktleiten in Aussee. Obwohl an einer Augenkrankheit leidend, erlebte sie als Näherin und Mitarbeiterin in Hans Gilges Heimatwerk eine schöne, erfüllte Zeit. Noch einmal trat ein Mann in ihr Leben, ein echter Ausseer, Taxifahrer und Unterhaltungsmusiker. Mit ihm unternahm sie viele Reisen, von denen sie immer noch gern erzählt.

Im Alter von 94 fand Margotti im Altenheim Unterburg eine neue Bleibe, genießt, was dort geboten wird, und freut sich ihres Lebens. Ihrer Lebensfreude haben auch die Herausforderungen der beiden vergangenen Jahre – zwei Oberschenkelhalsbrüche, ein Herzinfarkt, eine Lungenentzündung und eine Coronainfektion – keinen Abbruch getan. Margottis Pläne für das 103. Lebensjahr? Sobald möglich mit ihren Bekannten wieder zum Teetratsch in ein Kaffeehaus gehen und vielleicht auch ihrem Geburtsort noch einmal einen Besuch abstatten.

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