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Das Gesundheitswesen im Bezirk Liezen: Notfallpatient oder Hypochonder?

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Nicht erst seit SPÖ-Gesundheitssprecher Erwin Spindelbergers Vorschlag zur Abschaffung des Wahlarztsystems sorgen gesundheitspolitische Themen von A wie Ärztemangel bis Z wie Zentralkrankenhaus im Bezirk Liezen für reichlich Gesprächsstoff. Doch wie ist es tatsächlich um das Gesundheitswesen im Bezirk bestellt? Grundsätzlich darf hierzulande nicht über einen Ärztemangel geklagt werden, ist unser Land doch unter den OECD-Staaten hinter Griechenland jenes mit der zweithöchsten Ärztedichte. Auch im Bezirk Liezen stellt sich die Situation nicht so gravierend dar, wie oftmals angenommen. Mit 485 Einwohnern pro Ordination liegt man zwar über dem steirischen Schnitt von 380, im Ranking der steirischen Bezirke aber immerhin auf Platz sieben. Differenziert man jedoch zwischen Allgemein-, Facharzt- und Zahnarztpraxen, findet sich doch ein Mangelfall, und zwar bei den Fachärzten. Hier liegt man unter den steirischen Bezirken nur auf dem vorletzten Platz. Handlungsbedarf ist speziell im Bereich der Dermatologie gegeben. Im gesamten Bezirk gibt es derzeit nur einen einzigen Hautarzt. Zwar ist bereits seit der letztjährigen Schließung der Ordination von Dr. Reinhold Lautner im Ärztezentrum der Bezirkshauptstadt eine Kassenplanstelle für Dermatologie ausgeschrieben und auch Bürgermeister Rudolf Hakel redlich um Nachfolge bemüht, bisher ist es jedoch noch nicht gelungen, einen Hautarzt in die Region zu locken. Der Silberstreif am Horizont: Die Kassenstelle könnte demnächst nachbesetzt werden, die Entscheidung darüber wird am 13. September getroffen. Ebenfalls Mitte September, so Hakel, soll feststehen, ob jene Wahlärztin, mit der er momentan in Verhandlungen steht, ab 2017 an zwei Tagen in der Woche im Ärztezentrum ordinieren wird. Immer wieder für Aufregungsorgten in den letzten beiden Jahren auch Meldungen über unbesetzte Notarztdienste. Wie Primar Dr. Klaus Pessenbacher, der Leiter der Notfallund Katastrophenmedizin des Landes, erklärt, war dafür primär die Kombination des Anfang 2015 in Kraft getretenen Krankenanstalten-Arbeitszeitengesetzes mit dem damals gültigen Allgemeinen Sozialversicherungsgesetz verantwortlich. Ersteres begrenzte die Wochenarbeitszeit von Ärzten auf 48 Stunden, zweiterem zufolge zählten dazu aber auch jene Stunden, die im Notarztdienst absolviert wurden. Seit einer mit Anfang 2016 gültigen Gesetzesnovelle ist dies nicht mehr der Fall, die Situation hat sich entspannt. Eine Besserung – heuer gab es bis dato keinen unbesetzten Notarztdienst – bestätigt auch Rot-Kreuz-Bezirksrettungskommandant Bernhard Gugl, der darauf hinweist, dass selbst im Falle eines Notarztstützpunktes ohne Arzt immer noch zwei Notärzte an den beiden anderen Stützpunkten im Bezirk sowie der in Niederöblarn stationierte Notarzthubschrauber bereit stünden. Die Bereitstellung von Notärzten ist übrigens Aufgabe des Landes und nicht des Roten Kreuzes, das, wie mit dem Land Steiermark vertraglich vereinbart, Einsatzfahrzeuge und Notfallsanitäter stellt. Eine vertragliche Verpflichtung, der man stets, auch wenn kein Notarzt zum Dienst eingeteilt war, nachgekommen ist, wie Gugl betont. Obwohl bis jetzt lediglich eine Überlegung, kreisen bereits zahlreiche Spekulationen und Befürchtungen um das Zentralkrankenhaus, in erster Linie Standort und Schließung der drei Spitäler im Bezirk betreffend. Für eine Realisierung des Projektes bis 2035 müsste übrigens noch in dieser Legislaturperiode der Steiermärkischen Landesregierung eine Entscheidung getroffen werden. Vorher wird Gesundheitslandesrat Christopher Drexler auf jeden Fall aber noch den Bezirk besuchen, und zwar im Rahmen einer Regionalkonferenz in Liezen, bei der das Zentralkrankenhaus mit Sicherheit Thema sein wird. Foto: Karl
LBN-WOHIN
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