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Leitspital-Diskussion: Gesundheitslandesrat würde sich „ein bisserl eine Unaufgeregtheit“ wünschen

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Im Rahmen eines Bezirkstags stand Landesrat Karlheinz Kornhäusl am 8. Februar in Wörschach für Fragen rund um aktuelle Themen aus seinem Ressort, insbesondere zur Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen, zur Verfügung.

KPÖ und BISS präsentierten bei einer Infoveranstaltung in Rottenmann kürzlich drei Problemfelder, die eine Genehmigung des Leitspitals ihrer Meinung nach praktisch unmöglich machen. KPÖ und BISS präsentierten bei einer Infoveranstaltung in Rottenmann kürzlich drei Problemfelder, die eine Genehmigung des Leitspitals ihrer Meinung nach praktisch unmöglich machen. Foto: KK

Dabei dominierte das Thema Leitspital klar. Für dieses, so Kornhäusl, spreche eine Vielzahl von Gründen, etwa der Personalmangel im Gesundheitswesen oder Rechnungshofberichte, denen zufolge „ein großes, starkes Haus unerlässlich“ sei. In der Debatte um das geplante Klinikum Stainach würde er sich wünschen, dass man „ein bisserl eine Unaufgeregtheit“ hineinbringt. Die Debatte werde „nicht immer ganz ehrlich geführt, manchmal auch sehr reißerisch“. Er habe zwar Verständnis für die Sorgen in der Bevölkerung, aber man müsse sich vor Augen halten, was man da bekomme, nämlich „eines der modernsten Spitäler in Österreich“.

Wann mit den Arbeiten daran begonnen wird? „Je eher, desto besser!“, so der Landesrat, erste Aktivitäten sollen noch im Lauf dieses Jahres gesetzt werden. Auf die von der Opposition und der Bürgerinitiative Standorterhaltung Spitäler (BISS) immer wieder präsentierten Probleme angesprochen, antwortet Kornhäusl, dass diese bei einem Bauvorhaben dieser Größenordnung normal seien. Er selbst sei kein Experte, Baumeister, Statiker u. a. hätten ihm aber versichert, dass all diese Probleme, sofern sie überhaupt zutreffen, lösbar seien. Auch hinsichtlich der Kosten verlasse er sich auf die Berechnungen der Profis.

Die schrecklichen Drei

Am Tag nach Kornhäusls Bezirksbesuch luden KPÖ und BISS zu einer Infoveranstaltung ins Volkshaus Rottenmann, um die aus ihrer Sicht vielen Probleme des Projekts darzulegen. Michael Pretzler von der Bürgerinitiative präsentierte drei Problemfelder, die eine Genehmigung seinem Ermessen nach äußerst schwer bis unmöglich machen, nämlich der Abtransport von 200.000 Kubikmeter Aushub, der wohl durch Stainach erfolgen müsste, das Hineinragen in die Denkmalschutzzone der Kirche Niederhofen sowie die Nichtberücksichtigung der Höhenbeschränkung in der Planung.

Claudia Klimt-Weithaler, der Klubobfrau der steirischen Kommunisten, zufolge sei das Leitspital nicht nur in planerischer, sondern auch in gesundheitspolitischer Hinsicht problematisch: „Zentralisieren um jeden Preis, das ist das Credo der Landesregierung. Wozu dieser fehlgeleitete Ansatz führt, können wir in den chronisch überlasteten Spitälern in Leoben und Graz schon beobachten.“ Landtagsabgeordneter Werner Murgg warnte: „Schon lange bevor der erste Bagger anrollt, explodieren die Kosten. Das Leitspital ist ein finanzielles Fass ohne Boden.“

Ausbauen, einstampfen

Nicht nur KPÖ und BISS schossen am 9. Februar gegen das Zentralkrankenhaus, sondern via Presseaussendungen auch Grüne und FPÖ. „Das Festhalten an überholten Prestigeprojekten, die weder den Bedürfnissen der Bevölkerung entsprechen noch ökonomisch verantwortbar sind, muss ein Ende haben“, so Lambert Schönleitner, Kontrollsprecher der Erstgenannten. Anstelle des Klinikums Stainach fordern die steirischen Grünen den Ausbau des LKH Rottenmann zum Leitspital und als ersten dahingehenden Schritt eine entsprechende Machbarkeitsstudie.

Die Freiheitlichen in der Steiermark verlangen nicht nur ein „Abgehen von den Spitalsschließungen im Ennstal“, sondern gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern ein „Einstampfen“ des dem Vorhaben zugrundeliegenden Steirischen Gesundheitsplans 2035, weil dieser, wie Klubobmann Mario Kunasek erläutert, „den Weg für noch zahlreiche weitere Krankenhausschließungen in der Steiermark“ ebne.



LBN-WOHIN
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