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Polarlichter über dem Ennstal und im Ausseerland

Ein Schauspiel der Sonnenaktivität und ihre Auswirkungen auf die Erde.

Aurora borealis – geheimnisvoll und schön am Altaussee Aurora borealis – geheimnisvoll und schön am Altaussee Foto: oliver.gronau_photography

In den letzten Tagen wurden die Himmel über Österreich von einem seltenen und faszinierenden Naturschauspiel erleuchtet: Polarlichter, auch bekannt als Aurora Borealis, waren in einigen Regionen des Landes, so auch im Ennstal und im Ausseerland zu beobachten. Dieses Phänomen, das üblicherweise nur in höheren geografischen Breiten zu sehen ist, steht in direktem Zusammenhang mit verstärkten Sonneneruptionen, die in jüngster Zeit aufgetreten sind.

Polarlichter am Nachthimmel über der Hinteregger Alm in Liezen (Foto: Manuel Capellari | archiv.capellari.photo)Polarlichter am Nachthimmel über der Hinteregger Alm in Liezen (Foto: Manuel Capellari | archiv.capellari.photo)Polarlichter entstehen, wenn geladene Teilchen des Sonnenwinds auf die Erdatmosphäre treffen. Diese Teilchen, hauptsächlich Elektronen und Protonen, werden von der Sonne durch sogenannte koronale Massenauswürfe (CMEs) in den Weltraum geschleudert. Wenn diese Teilchen auf das Magnetfeld der Erde treffen, werden sie in Richtung der magnetischen Pole geleitet und interagieren dort mit Sauerstoff- und Stickstoffatomen in der oberen Atmosphäre. Diese Interaktion regt die Atome an und führt dazu, dass sie Licht in verschiedenen Farben emittieren, was wir als das wunderschöne Leuchten der Polarlichter wahrnehmen.

Die jüngsten Sonneneruptionen waren besonders stark, was dazu führte, dass die Polarlichter weiter südlich als üblich gesehen werden konnten. Experten zufolge ist dies auf einen aktiven Zyklus der Sonne zurückzuführen, der etwa alle elf Jahre seinen Höhepunkt erreicht. Während dieser aktiven Phasen können Sonneneruptionen und CMEs häufiger und intensiver auftreten.

Die Auswirkungen dieser Sonnenaktivität beschränken sich jedoch nicht nur auf die Schönheit der Polarlichter. Starke Sonneneruptionen können auch Auswirkungen auf die Erde haben. Die geladenen Teilchen können die elektronischen Systeme in Satelliten stören und zu Fehlfunktionen führen, was wiederum die GPS-Navigation, Mobiltelefonnetze und andere satellitengestützte Technologien beeinträchtigen kann.Zudem besteht die Möglichkeit, dass starke geomagnetische Stürme, ausgelöst durch CMEs, auf der Erde geomagnetisch induzierte Ströme erzeugen können. Diese Ströme können in großen Stromnetzen fließen und Überlastungen oder sogar Schäden an Transformatoren und anderen Komponenten der Stromversorgungsinfrastruktur verursachen.

„Geschenk“ der Sonne in leichter Form beim Augstsee am Loser (Foto: Manuel Capellari | archiv.capellari.photo)„Geschenk“ der Sonne in leichter Form beim Augstsee am Loser (Foto: Manuel Capellari | archiv.capellari.photo)Die Beobachtung der Polarlichter über Österreich ist daher nicht nur ein atemberaubendes Naturschauspiel, sondern auch ein Hinweis auf die dynamischen Prozesse, die auf unserer Sonne und im Weltraum stattfinden. Wissenschaftler und Ingenieure arbeiten kontinuierlich daran, die Auswirkungen der Sonnenaktivität zu verstehen und Maßnahmen zu entwickeln, um die potenziellen Risiken für unsere technologische Infrastruktur zu minimieren.

Für die Bewohner unserer Region und andere Beobachter in mittleren Breiten bleibt die Hoffnung, dass sie auch in Zukunft vielleicht wieder das Glück haben werden, dieses himmlische Ballett der Lichter zu erleben, während die Gemeinschaft der Wissenschaftler und Technologen wachsam bleibt und die Auswirkungen der Sonnenaktivität auf unsere moderne Welt überwacht.

LBN-WOHIN
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