Sie sind hier:Start/Auf Wirtshaustour in der Region/Wo das Gesäuse auf Asien trifft

Wo das Gesäuse auf Asien trifft

  • Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten

Wenn man sowohl Wiener Schnitzel als auch koreanisches Bulgogi auf der Speisekarte findet, dann ist man beim Kamper in Admont zu Gast, wo traditionelle Hausmannskost und internationale Küche serviert werden.

Wo das Gesäuse auf Asien trifft Foto: Thomas Sattler

Das traditionsreiche Gasthaus Kamper in der Admonter Hauptstraße besteht bereits seit dem Jahr 1896, kulinarisch präsentiert sich der Betrieb der Familie Bacher speziell seit der Neuausrichtung durch die junge Generation vor einigen Jahren, die sich seit 2020 auch im neuen Namen „Der Kamper“ widerspiegelt, jedoch alles andere als altbacken. Mit interessanter Küche hat man sich nicht nur eine treue Gästeschar, sondern auch eine Falstaff-Gabel erkocht, dank großen gesamtfamiliären Einsatzes auch die Lockdowns gut überstanden.

Heimisch-internationale Kost

Albert BacherIn der Küche des Familienbetriebs sorgt Sohn Albert für kulinarische Gaumenfreuden. (Foto: Stefan Leitner)Traditionelle Hausmannskost hat beim Kamper immer schon eine wichtige Rolle gespielt und auch heute findet man auf der Karte beispielsweise das klassische Wiener Schnitzel mit Petersilerdäpfel. Mit Sohn Albert hat aber auch die internationale Küche beim Admonter Traditionsbetrieb Einzug gehalten. Diese wird auch gerne – wie etwa im Falle von Fish and Chips vom Saibling mit Kernölmayonaise – heimisch angehaucht umgesetzt.

Auffallend oft weist die internationale Küche beim Kamper einen fernöstlichen Einschlag auf, etwa wenn koreanisches Bulgogi, Sushi oder steirische Frühlingsrollen auf der Speisekarte stehen.
Hier macht sich Alberts Zeit im Flachauer Restaurant „Hoagascht“ bemerkbar, wo seit über 20 Jahren österreichische Küche asiatisch interpretiert wird. Im „Hoagascht“ hat der Admonter nach seiner Lehre bei der Fleischerei Tasch in Stein an der Enns seine Ausbildung zum Koch absolviert und im Anschluss noch mehrere Jahre gearbeitet.

Regionalität und Saisonalität

Großer Wert wird beim Kamper auf Regionalität und Saisonalität gelegt. Gibt es etwa Burger, kommen die Brötchen vom Haller Bäck und das Fleisch ist Styria Beef aus der näheren Umgebung. „Zu Ostern gibt es beispielsweise Lamm vom Forchnerhof in Frauenberg“, nennt Tochter Sandra, die im Familienbetrieb für den Service zuständig ist, ein weiteres Beispiel. Und der Bärlauch, der jetzt Saison hat, werde von den Großeltern gepflückt.

Ausgezeichnet im Lockdown

Im März 2020 durfte man sich beim Kamper über eine Auszeichnung freuen. Der Betrieb wurde im Restaurant- und Gasthausführer des Magazins Falstaff mit 81 Punkten und einer Gabel bewertet. Mehr oder weniger unmittelbar danach ging Österreich in den ersten Lockdown. Das sei angesichts der gerade erst erfolgten Auszeichnung natürlich schade gewesen, aber insgesamt habe trotzdem die Freude überwogen, sind sich die Bachers einig.

Und so steckte man auch im Lockdown nicht den Kopf in den Sand, sondern bot einen Liefer- und Abholservice an, der sehr gut angenommen wurde. „Das war auch wichtig, um den Kontakt zu unseren Gästen nicht zu verlieren“, erläutert Sandra. Dass man ein reiner Familienbetrieb ist, habe sich in dieser Situation als Vorteil erwiesen. „Sonst wäre das nicht machbar gewesen, es hätte sich nicht gerechnet“, so die Admonterin.

An Qualität hat man in den Wochen und Monaten, in denen man keine Gäste bewirten durfte, beim Kamper aber ganz offensichtlich nicht eingebüßt, wie die neuerliche Aufnahme in den Falstaff-Guide im Folgejahr bewies. Wie 2020 gab es für den Admonter Gastronomiebetrieb auch 2021 gute 81 Punkte und eine Gabel. „Der bunte Mix aus deftig und kreativ begeistert“, schrieb das Genussmagazin in seiner Begründung.

Unter alten Kastanien genießen

Auch wenn man die Lockdowns dank Liefer- und Abholservice im Familienverbund ganz gut gemeistert habe, steht für Familie Bacher fest: „Es ist uns definitiv lieber, wenn wir unsere Gäste bei uns in der Gaststube bewirten dürfen.“ Verständlich, wobei jetzt im Frühling nicht nur die Gaststube, sondern auch der schöne Gastgarten mit seinem alten Baumbestand äußerst empfehlenswert ist. Denn unter mehrere hundert Jahre alten Kastanien schmeckt die ausgezeichnete Küche vom Kamper gleich noch ein wenig ausgezeichneter.

Drei Generationen der Familie Bacher auf einem Bild. (Foto: Heinz Peterherr)Drei Generationen der Familie Bacher auf einem Bild. (Foto: Heinz Peterherr)

 

ZUR SERIE: Die Gastronomie sei eine schwierige Branche mit schlechtem Image, klagen die einen. Andere beweisen, dass man mit viel Herz, Einsatz und guten Ideen durchaus erfolgreich sein kann. Genau solche Gastronomen möchten wir in unserer Serie „Auf Wirtshaustour in der Region“, dieses Mal mit der Familie Bacher vom Admonter Betrieb „Der Kamper“, vorstellen.

(0 Stimmen)
LBN-WOHIN
×