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Bürgermeister Gerald Loitzl über neue Projekte, alte Werte und die Seele der Altausseer

„Altaussee ist ein Ort, wo Tradition und Zukunft Hand in Hand gehen.“

Bürgermeister Gerald Loitzl über neue Projekte, alte Werte und die Seele der Altausseer Collage: Lebensbilder - Christine Struz; rorue - stock.adobe.com

LBN-Magazin: Herr Bürgermeister, Altaussee hat einen neuen Veranstaltungssaal bekommen. Was bedeutet dieses Projekt für die Gemeinde?

Gerald Loitzl: Es ist ein echtes Zukunftsprojekt. Mit rund 6,2 Millionen Euro haben wir in ein Bauwerk investiert, das sich dank der Holzbauweise harmonisch in Ortsbild und Kurpark einfügt. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Akustik – damit hier Klangerlebnisse aller Genres möglich werden. Ob Kabarett, Lesung oder Konzert: der Saal soll für Vereine wie auch für gewerbliche Veranstalter nutzbar sein – nur Raves, die lassen wir lieber draußen (lacht). Die Gastronomie wird von einer jungen, ortsansässigen Dame betrieben werden. Geplant sind Kaffeehaus und ein Bistro sowie das Catering für den Saal. Offiziell eröffnet wird am 19. Oktober um
11 Uhr.

Wird der Kurpark ebenfalls umgestaltet?

Der südliche Teil des Kurparks wird umgestaltet. Ab Spätherbst starten Arbeiten für einen Künstler- und Literaturgarten, der bis Frühjahr fertig sein soll. Dafür nehmen wir 150.000 Euro in die Hand. Es entsteht eine wahre Oase zum Ausruhen, Abschalten und Entspannen – für Einheimische wie Gäste.

Das Thema der Gesundheitsversorgung im Ausseerland bleibt brandaktuell. Wie ist der Stand beim Spital Bad Aussee?

Ende Juli gab es ein sehr konstruktives Gespräch mit der Landesregierung. Wir haben klar gemacht, dass der sogenannte „Plan B“ so, wie er aktuell auf dem Tisch liegt, keine ausreichende Versorgung sicherstellt. Positiv ist, dass von Landesseite Signale kamen, eine tragfähige Lösung für beide Seiten zu prüfen. Die KAGes ist als Betreiber natürlich zentral, am Ende ist es aber eine politische Entscheidung. Unser Ziel bleibt: so viel wie möglich am Standort Bad Aussee zu erhalten. Und das gelingt nicht mit Krawall, sondern nur mit sachlichen Verhandlungen.

Altaussee ist bekannt für Veranstaltungen wie den Kirtag oder das Narzissenfest. Welche Bedeutung haben diese für die Region?

Eine riesige! Wir sagen ja scherzhaft: Es gibt in Altaussee eine Zeitrechnung „vor und nach dem Kirtag“. Diese Feste sind identitätsstiftend und sorgen für volle Betten im gesamten Ausseerland-Salzkammergut. Wenn dann auch noch Landes- und Bundesspitze vorbeischauen, unterstreicht das die Bedeutung. Und das Narzissenfest – das größte Blumenfest Österreichs – bringt zusätzlich einen enormen Werbewert.

Naturgefahren sind ebenfalls ein Thema. Wie ist Altaussee hier gerüstet?

Der Jahrhundertwinter 2019 hat uns gelehrt, wie wichtig Vorsorge ist. Mehrere Haushalte mussten damals zwei Wochen lang evakuiert werden. Darum investieren wir in Schutzmaßnahmen wie Lawinen- und Hochwasserschutz. Mit dem Rückhaltebecken und dem Geschieberechen am Augstbach in der Losermaut sind wir ebenfalls gut aufgestellt. Dass das Rückstaubecken bereits vor der Eröffnung zu drei Viertel voll war, zeigt: das war jeden Euro wert.

Altaussee ist auch Filmschauplatz – von James Bond bis zu den Dutzler-Krimis. Was bringt das der Gemeinde?

Einen enormen Werbewert. Locationscouts suchen uns gezielt aus, aber die beste Werbung bleibt, wie Altaussee sich selbst präsentiert: mit einer stimmigen Mischung aus Tracht, Musik, unserem unverwechselbaren Baustil – es gibt kaum eine zweite Gemeinde, wo so schöne Häuser gebaut werden wie bei uns – und natürlich den Menschen, die hier leben.

Stichwort Landflucht – wie ist die Situation in Altaussee?

Zum Glück kaum ein Thema. Viele wollen hierher ziehen. Wichtig ist aber, leistbaren Wohnraum zu schaffen – besonders für junge Familien. Darum wird jetzt auch das ehemalige Volkshaus in geförderte Wohnungen umgebaut. Ein Zweitwohnsitz ist bei uns allerdings ausgeschlossen.

Im Spaß gefragt: Was ist dran an humoristischen Beiträgen über die Lupitscher, die immer wieder die Runde machen?

Das weiß ich wirklich nicht. (lacht) Aber Lupitsch und alle anderen Ortsteile sind ganz wichtige Teile unserer Gemeinde.

Was macht für Sie die „Seele“ der Altausseer aus?

Es sind die Menschen, die sich in Vereinen engagieren, denen die Heimat wichtig ist und die sich einbringen. Dieses Miteinander ist unser großes Kapital.

Und wo macht der Bürgermeister von Altaussee selbst Urlaub?

Daheim bin ich nie wirklich im Urlaub. Wenn, dann in Kroatien oder Griechenland – und am liebsten unternehme ich Wanderungen im Toten Gebirge. Dort kann ich richtig abschalten.

Herr Bürgermeister, was steht heute noch auf Ihrem Programm?

Jetzt geht’s erst mal aufs Feld zum Heuen – auch das gehört dazu.



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