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LBN-Talk mit Alex Kristan

  • Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten

Alex Kristan wurde als Parodist von Heinz Prüller, Niki Lauda und anderen Persönlichkeiten berühmt. Für sein aktuelles Programm „50 Shades of Schmäh“ wurde er 2023 mit dem
Österreichischen Kabarettpreis sowie 2025 mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet. Über seine Berufung zum Comedian, den schmalen Pfad zwischen Realität und Satire und noch viel mehr erzählte uns der gebürtige Mödlinger im LBN-Talk.

LBN-Talk mit Alex Kristan Foto: Stefan Gergely

 

Alex, wie fängt man an, Kabarettist zu werden? Ist das eine Berufung, die man in sich rufen hört, weil einem zu allem ein Witz einfällt oder weil man schon als Kind alle zum Lachen gebracht hat?
Ich glaube, dass viele künstlerische Tätigkeiten eher mit Berufung zu tun haben, als mit Beruf, weil es für das was ich zum Beispiel tue nicht wirklich eine Ausbildung gibt. Bei mir passiert das meiste aus einer inneren Bestimmung heraus, ich kann mir gar nicht vorstellen, wofür ich sonst auf die Welt geschickt worden sein könnte, als dieser Berufung nachzugehen.

Wie reagiert man als Kabarettist auf die politische Situation im eigenen Land oder weltweit?
Als Privatperson tue ich mir offen gestanden ob der innerpolitischen Zustände und geopolitischen Entwicklungen mit Optimismus immer schwerer. Im Rahmen meiner Arbeit als Comedian reagiere ich allerdings nur sehr homöopathisch bis gar nicht darauf, weil ich meinem Publikum lieber humoristische Ablenkung anbieten möchte und nicht diesen ganzen Wahnsinn, dem es ohnehin den ganzen Tag über die Medien ausgesetzt ist, am Abend dann nochmal wiedergekäut vorsetzen möchte. Ich glaube darüber hinaus auch nicht, dass ich als Künstler legitimiert bin, anderen über die Bühne auszurichten was richtig oder falsch oder zu tun ist. Ich glaube vielmehr an die Mündigkeit meines Publikums, das selbst entscheiden zu können.

Du hast kürzlich deinen 50er begangen. Wie empfindest du das Älterwerden?
Zuallererst empfinde ich es als Privileg 50 Jahre alt geworden zu sein und das bei guter Gesundheit. Das ist keine Selbstverständlichkeit und das macht es mir möglich, mein Alter zu genießen. Ich habe gelernt auch mal „nein“ zu sagen und versuche meinen Körper, meinen Geist und meine Seele so gut es geht mit positiver Energie zu füllen.

Was macht eine Person parodiewürdig für dich?
Der öffentliche Bekanntheitsgrad ist wichtig, darüber hinaus sollte die Person auch eine gewisse Wiedererkennbarkeit haben, sprich besondere Merkmale in Mimik, Gestik oder Stimmlage und ich muss mich für sie interessieren.

Welcher Comedian hat dich als Kind am meisten zum Lachen gebracht? Und gab es dann später einen österreichischen Kabarettisten, der eventuell ein Vorbild für dich war?
Meine Mutter hat mir schon sehr früh Louis de Funès Filme gezeigt oder auch Pierre Richard und Peter Sellers, das finde ich heute noch großartig. Ansonsten bin ich mit den Stars der 90er groß geworden wie Hektiker, Bisenz, Dorfer oder Düringer, aber ein wirkliches Vorbild hatte ich eigentlich nicht. Ich wollte nie ein zweiter Düringer oder Dorfer werden, sondern der erste Alex Kristan.

Wie holst du dich aus trübseliger Stimmung und hast du manchmal Angst, dass einem „da Schmäh ausgehn“ kann?
Ich versuche herauszufinden, was der Grund für meine trübselige Stimmung ist und raschestmöglich eine Lösung zu finden, wie ich das zum Positiven verändern kann. Von Umständen, auf die ich keinen Einfluss nehmen kann, macht es keinen Sinn, sich runterziehen zu lassen. Und zum Thema Angst: Natürlich ist jedes neue Programm immer eine Herausforderung und die Gedanken, ob es das Publikum wieder annehmen und hoffentlich auch lachen wird, kennt jeder Kollege und jede Kollegin nur zu gut. Aber ich denke und hoffe, dass solange man sich selbst treu bleibt, es auch das Publikum tut.

Am 26. März kommst du mit deinem aktuellen Programm „50 Shades of Schmäh“ nach Liezen. Hast du eine besondere Beziehung zum Ennstal?
Ich kenne das Ennstal sehr gut, weil ich schon mehrmals bei der legendären Ennstal Classic mitfahren durfte und auch schon beim Nightrace in Schladming eingeladen war. Die Gegend zählt für mich zu den schönsten Flecken in Österreich. Umso mehr freu ich mich, das Publikum in Liezen mit einer super Show zu begeistern. ◻

Interview: Christian König | Foto: Stefan Gergely

 

 

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