Seine Kunst fliegt hoch, doch sein Herz bleibt geerdet
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Manuel Feller, Tamara Tippler, Stefan Kraft und Michael Hayböck – diese Namen sind in der Wintersportwelt wohlbekannt. Hinter den Helmdesigns dieser siegreichen und oft hochfliegenden Stars steht ein Mann: Bernhard Vetta, der steirische Designer, dessen Talent und Kreativität unter anderem die Helme vieler prominenter Wintersportler zieren.
Bernhard Vetta, ein wahrer Meister des Airbrush, lebt sein Talent mit Dankbarkeit und Understatement. Er sei mittlerweile genau da, wo er hingehört, sagt der ursprünglich aus Unzmarkt-Frauenburg im Murtal stammende Künstler pragmatisch, bei seiner Familie. Der Vater eines siebenjährigen Sohnes hat 2014 der Liebe wegen Gaishorn am See zu seinem Lebensmittelpunkt gemacht – „naja, und weil wir die Möglichkeit erhalten haben, dort ein altes Verkaufsgebäude der Ururgroßeltern meiner Frau zu übernehmen und zu sanieren“ – der perfekte Platz für Familienleben und Atelier war gefunden.
One Way Ticket nach Bochum
Arbeit am Helm: Skihelmdesign Manuel Feller (Foto: Vetta)Sein Talent zum Zeichnen hat Bernhard Vetta bereits als Kind entdeckt. „Ich habe einfach unbeschwert d’rauf los gezeichnet“, erzählt er von der Zeit, als er in der Volksschule sämtliche Malwettbewerbe gewann. „Mit meinem Berufseinstieg als 15-Jähriger in eine Tischlerlehre war ich damals kreuzunglücklich, weil ich noch nicht auf den Punkt bringen konnte, was wirklich aus mir herauswollte.“ Das änderte sich schlagartig als er vier Jahre später eine Zeitschrift mit einem Inserat zur Ausbildung zum diplomierten Illustrator und Computerfachmann am Design und Kunstzentrum in Bochum aufschlug. 19-jährig folgte er seiner Bestimmung und zog kurzerhand in die „Stahlstadt“. Bei seiner Ausbildung zum Illustrator entschied er sich für den Schwerpunkt Airbrushdesign. „Ach Gott, habe ich diese Zeit geliebt“, schmunzelt er heute über die vier Jahre, in denen er lernte, was es bedeutet, auf eigenen Füßen zu stehen. Sein Studium finanzierte er schon damals teilweise mit dem Besprühen von Helmen, an Aufträgen mangelte es nicht.
Mit Luftdruck in den Wintersport-Zirkus
Arbeitsplatz mit Illustration (Foto: Vetta)Jan Hudec, der kanadische Abfahrer, war der erste Profisportler, der sich seinen Helm von Bernhard Vetta veredeln ließ. Daraufhin wurde der Helmhersteller Uvex auf den talentierten Airbrusher aufmerksam und bald folgten Aufträge für Felix Neureuther und weitere Athleten. „Schließlich zählte ich zu den einzigen fünf Betrieben, die in Österreich offiziell Uvex-Helme lackieren durften. 2015 kamen dann auch Anfragen von unseren Skispringern Michael Hayböck und Stefan Kraft. Es war nicht mein Plan, aber plötzlich war ich mitten drinnen im Wintersport-Zirkus.“ Dass sich so mancher Weltcupsieger seinen Helm selbst in Gaishorn am See abholt, hängt Bernhard Vetta nicht an die große Glocke.
Der Bestimmung verpflichtet
Poolwandgestaltung im Außenbereich eines Privathauses (Foto: Vetta)Dass Bernhard Vetta seine Bestimmung so genau kennt, erklärt er so: „Mir ist vom lieben Gott eine Gabe geschenkt worden, für die ich eine innere Verpflichtung empfinde. Mit wenigen Tropfen Farbe gelingt es mir, Emotionen bei anderen Menschen auszulösen. Was gibt es Schöneres, als mit seinen Händen Werke zu erschaffen?“ Die Angst, dass seine Kunst schon bald durch irgendeine Art von künstlicher Intelligenz ersetzt werden könnte, hat der freischaffende Künstler nicht. Stilsicher mischt er weiterhin seine Farben und lässt dabei den feinen Sprühnebel aus seiner Airbrushpistole und seiner Kreativität freien Lauf. Wo die Reise hingehen soll? „Natürlich wäre es toll, wenn Werke von mir in Galerien hängen würden und auch am Kunstmarkt Interesse an einem ‚echten Vetta‘ herrschen würde“, schmunzelt er. „Ich versuche im Herzen ruhig zu bleiben. Auch wenn ich einige meiner Ziele noch nicht erreicht habe, bin ich unglaublich dankbar für all das, was ich bereits künstlerisch geschaffen habe.“ Vielleicht hat uns Bernhard Vetta mit dieser letzten Aussage den eigentlichen Schlüssel zu seinem Glück genannt.