„Wenn wir olle zaum kumman, waß i, es wird a Fetzengaude“
-
Geschätzte Lesezeit: 2 - 4 Minuten
Manuel Lichtenauer sagt, dass er sein Ziel bereits erreicht hat. Er ist glücklich, dass er das tun kann, was er am liebsten tut – und das ist Musi spün. Mittlerweile schaut die Band „Die Niachtn“ auf eine 15-jährige Bandgeschichte zurück – mit jeder Menge Spaß!
Foto: Die NiachtnDer Name ‚Die Niachtn‘ hat damals am allerwenigsten zu uns gepasst, also haben wir uns dafür entschieden“, erzählt Manuel Lichtenauer, alias Lichti, über das Bandgründungsjahr 2009. Ein Bekannter habe ihn gebeten, mittwochs immer mit der Ziehharmonika auf seiner Almhütte aufzuspielen. Gemeinsam mit Kumpel Manuel Brunnsteiner, alias Brunni, auf der Gitarre, nehmen sie das Angebot an. Der Begriff „Genregrenze“ ist für sie immer schon ein Fremdwort gewesen. „Lässige Coverversionen wie „Highway to Hell“ von AC/DC oder Katy Perrys „Hot N Cold“ kommen in der Kombi aus Gitarre und Ziehharmonika bei den Gästen spürbar besser an als die herkömmlichen steirischen Stücke. Bis heute vermengen die Vollblutmusiker gerne Pop-, Rock-, Reggae- und Funkelemente zu einem erfrischenden Sound-Cocktail.
„So vü Weana in Oidaussee“
„Unser Songwriting schaut bei den meisten Songs so aus, dass Brunni mit einem fertigen Song daherkommt, der eh einfach schon voll genial ist“, erzählt Lichtenauer, der die Songs gemeinsam mit Brunnsteiner auch singt. Ab und zu brauche es dann noch einen gemeinsamen Feinschliff „und dann steht die Nummer.“ Humoristische Bilder und Alltagsszenen stehen bei den Songtexten gerne im Vordergrund. Die in Massen zum Altausseer Bierzelt strömenden Wiener werden dabei genauso auf die Schaufel genommen wie die klischeebehafteten Berufe Skilehrer, Liftwart oder Badewaschl. Und auch die dazugehörigen Musikvideos zeugen von einem kabarettistischen Fingerspitzengefühl, wie es einst die E.A.V. bewiesen hat. Der Skilehrer, ausgestattet mit einem alten Paar Fischer-Ski und dem typischen rot-weiß-roten Skianzug aus den 80ern, ist mittlerweile zur Symbolfigur der Band geworden und darf bei keinem Liveauftritt fehlen.
„Der Bua braucht wos zum doa!“
Die „Niachtn“, das sind: Manuel Lichtenauer (steirische Harmonika, Gesang), Manuel Brunnsteiner (Gitarre, Gesang), Matthias Rosmann (E-Bass, Gesang), Sebastian Felber (Schlagzeug), Filip Rozic (Posaune) und Christian Riegler (Trompete). (Foto: Die Niachtn/Heike Kraus)Mit ihren mitreißenden Liveshows hat sich die Band längst über die Landesgrenzen einen Namen gemacht. Ein Publikum von mehreren Tausend Menschen ist dabei keine Seltenheit mehr. Ob Woodstock der Blasmusik, Aufsteirern in Graz, Steiermark-Frühling am Wiener Rathausplatz oder einfach auf einer Skihütte. Die Band sorgt stets für ausgelassene Stimmung. Manuel Lichtenauer ist dankbar für diese Momente, die er als energetisch positiv aufgeladene Adrenalinschübe bezeichnet und ist sich sicher, dass alles auch ganz anders hätte kommen können: „Ich war ein schwer zu bändigendes hyperaktives Kind. Eltern von Schulkollegen haben meinen Eltern geraten, mit mir doch mal zum Psychiater zu gehen. Der hat mich angeschaut und meinte nur: „Der Bua braucht wos zum doa!“ „Heute ist mir bewusst, dass ich in Wirklichkeit von meiner Hyperaktivität profitieren konnte, denn meine Eltern haben mich nach dem Besuch beim Psychi-
ater zum Fußballspielen, zum Skispringen und zum Ziehharmonika lernen angemeldet und siehe da, ich war plötzlich ausgelastet. Oft wird viel zu unbedacht versucht, ADHS-Kinder mit Ritalin ruhigzustellen. Doch wovon profitiert ein Ritalin-Kind, nur weil es nicht in den Rahmen passt und wer gibt diesen Rahmen überhaupt vor?“ Manuel Lichtenauer, der mittlerweile Englisch und Geschichte in Stainach unterrichtet, erzählt, dass es besonders das Harmonikaspiel war, das ihn begeisterte. Standesgemäß begleitete er musikalisch als 11-Jähriger für 100 Schilling bereits Skischulabende und Siegerehrungen – was eindeutig eine gewisse Prägung für dieses Genre hinterlassen haben dürfte.
„Wir wollen afoch a Gaudi hob’n“
Natürlich haben die Jungs in ihren 20ern ordentlich abgefeiert und nichts ausgelassen. Angekommen in den Mitte-Ende 30ern werden die Dinge mittlerweile um einiges nüchterner betrachtet. Gefeiert wird trotzdem noch gerne. Die „Niachtn“ sind untereinander sehr gut befreundet, nach wie vor steht der gemeinsame Spaß im Vordergrund. 2023 erschienen mit dem Album „Tohuwabohu“ 14 neue Songs. Ein ziemliches Tohuwabohu dürfte es diesen November auch geben, wenn sich die gesamte Band zu einer Songwriting-Klausur auf eine Almhütte zurückzieht. Wir dürfen also gespannt sein. Doch zuvor verlosen wir noch zwei Tickets für das kommende Konzert am 13. November im PPC in Graz, wo „Die Niachtn“ gemeinsam mit dem bayrischen Musiker Oimara aufspielen.