Der Schiederweiher – Spiegel des Toten Gebirges
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Im Stodertal – bei Hinterstoder, am Fuße des Toten Gebirges – liegt ein stiller Kraftplatz. Der Schiederweiher, das grün schimmernde Naturjuwel gehört zweifellos zu den meistfotografierten Motiven in Oberösterreich und ist ein wahrer Wasserschatz unserer Region.

Der malerischer Schiederweiher in Hinterstoder ging 2018 aus der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ als Österreich-Sieger hervor. (Foto: Oberösterreich Tourismus GmbH/Leonore Herzog)Das Bergpanorama von Hinterstoder ist ein beeindruckender Anblick. Besonders die markanten Gipfel von der Spitzmauer und vom Großen Priel dominieren das verzauberte Talende. Die charakteristische Spitzmauer gleicht einem riesigen Thron in der verschlafenen Landschaft. Der breitgezogene Große Priel ist als höchster Gipfel des Toten Gebirges der eindeutige Kaiser der Region. Die Kombination dieser beiden imposanten Berge schafft ein Panorama, das sowohl Ruhe als auch Abenteuerlust weckt und Bergsteiger und Naturliebhaber gleichermaßen anzieht.
Realität & Illusion
Bevor man den Wanderweg zum Prielschutzhaus erreicht, folgt man einer Schotterstraße, die am Schiederweiher vorbeiführt. Die Oberfläche dieses kleinen künstlich angelegten Stausees ist meist glatt wie ein Spiegel, der das atemberaubende Panorama von der Spitzmauer und vom Großen Priel einfängt und reflektiert. In diesem Spiegelbild offenbart sich eine tiefe philosophische Wahrheit: die Dualität von Realität und Illusion. Die Berge, die sich im Wasser spiegeln, sind real und greifbar, doch ihr Abbild im See ist flüchtig und verändert sich mit jedem Windhauch und Lichtstrahl, der auf die Wasseroberfläche trifft. So ist auch unser Verständnis der Welt oft nur ein Spiegelbild, geprägt von unseren Wahrnehmungen und Interpretationen.
Schönster Platz Österreichs 2018
Der Schiederweiher wurde zwischen 1897 und 1902 von k.u.k. Hofbaumeister zu Wien Johann Schieder errichtet. Dafür ließ er die Krumme Steyr auf einer Fläche von rund zwei Hektar aufstauen und den Abfluss über ein Holzwehr regulieren. Auf der Krummen Steyr wechseln sich bis heute breite Umlagerungsstrecken, auf denen die Schotterbetten bei Niedrigwasser zur Gänze trockenfallen, mit ruhig fließenden tiefen Abschnitten ab. 1968 erwarb der Herzog von Württemberg das Gewässer und die umliegenden Gründe. Um der zunehmenden Veralgung und Verlandung Einhalt zu gebieten, wurde der Weiher in den Jahren 2004 bis 2005 von der herzoglichen Familie und der Gemeinde Hinterstoder aufwendig saniert. Heute tummelt sich im Schiederweiher eine Vielzahl von Fischen: Seesaiblinge, Bachforellen und Reinanken sind im glasklaren Wasser ebenso zu finden wie Elritzen oder Koppen. Aber auch Edel- und Steinkrebse fühlen sich zwischen Schilf, Wasserhahnenfuß, Röhricht und Großseggenried sehr wohl.
Im Herbst 2018 ging der Schiederweiher aus der ORF-Show „9 Plätze – 9 Schätze“ als klarer Österreich-Sieger hervor und wurde zum schönsten Platz Österreichs 2018 gewählt.
Winter Wonderland
Der Spazierweg zum Schiederweiher verführt nicht nur in der warmen Jahreszeit. Wenn im Winter eine dicke Schneedecke die Landschaft verhüllt und der Schnee bei jedem Schritt knirscht, erstrahlt der kleine Weiher mit einer ganz eigenen Magie. Das Rauschen der Abflussstelle wird durch den Schnee gedämpft und taucht die Landschaft in eine beruhigende Stille. Ist der Weiher nicht gefroren, erheben sich meist feine Nebelschwaden von seiner Oberfläche. Dieses Phänomen ist häufig an klaren, kalten Morgen zu beobachten, wenn die Temperaturunterschiede zwischen Wasser und Luft am größten sind. Besonders romantisch sind Pferdekutschenfahrten, die am Weiher vorbei zum Polsterstüberl führen. Die urige Gaststube mit rustikaler Lärchendecke wartet mit regionalen Schmankerln und Köstlichkeiten vom heimischen Wild auf. Die Kinder tollen sowohl im Winter als auch im Sommer stets fröhlich um das wunderbare alte Haus inmitten der Berglandschaft, das im Winter auch mit den Langlaufskiern zu erreichen ist.