Das erste Liezener E-Werk in der Bachzeile 3
Der Weg zur Liezener Stromversorgung war ein steiniger: Bereits Nikolaus Dumba (1830-1900) ließ Untersuchungen am Pyhrnbach durchführen, um auch der Liezener Bevölkerung Alltag und Arbeit mithilfe einer Stromversorgung zu erleichtern.
Das Ergebnis war ernüchternd, da der Pyhrnbach zu wenig Wasser und ein zu geringes Gefälle aufwies. Vor allem hatten sich am Pyhrnbach Wasserrechtsinhaber für ihre Mühlen, Sägen, Sägeschmieden, Gerbereien angesiedelt, die dem Novum Elektrizität skeptisch gegenüberstanden. So wurden die Pläne für ein E-Werk wieder verworfen, bis für Johann Oberaigner – Sägewerks- und Gasthausbesitzer – ein Unglücksfall zum Glücksfall wurde. 1903 brannte die benachbarte Gerberei des Besitzers Narz bereits zum zweiten Mal ab. Narz verkaufte daraufhin die Gerberei samt Wasserrecht an Oberaigner, der nun durch Gefällezusammenlegung genügend Wasserkraft für ein E-Werk erhielt. Oberaigner setzte sich unter anderem mit dem E-Werksbesitzer Herrn Gföller aus Schladming in Verbindung und engagierte sich stark für die Verwirklichung seiner Pläne. Als schließlich das Geld knapp wurde, verkaufte Johann Oberaigner sein gut gehendes Gasthaus. Am 30.07.1904 wurde das E-Werk – zunächst zögerlich mit der Leistung für „170 Flammen, 4 Bügeleisen und 1 Motor mit 3,5 PS“ - in Betrieb genommen. Seitdem schritt die Elektrifizierung Liezens voran.
Stadtarchive sammeln Zeitdokumente, die interessante Einblicke in die Geschichte des jeweiligen Ortes geben. In Zusammenarbeit mit Katharina Ernecker, der die Archivierung der Schätze in Liezen obliegt, präsentiert Ihnen das LBN-Magazin in dieser Ausgabe eine Raritäten aus dem Archiv der Bezirkshaup