Rätselhafte Steinobjekte
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Viele Liezener Volksschüler gehen seit Kurzem wieder fast täglich an einem etwas rätselhaften Steinobjekt vorbei.
Es befindet sich zwischen Hauptstraße und Volksschule. Doch worum handelt es sich dabei? Um Überreste einer Säule aus der Römerzeit oder um einen mittelalterlichen Pranger? Weder noch, es ist ein Postmeilenstein. Diese im 19. Jahrhundert in regelmäßigen Abständen an Poststraßen errichteten Entfernungsanzeiger gab es in unterschiedlichen Größen. Der Ganz-Meilenstein war bis 2,25 Meter, Halb-Meilensteine zwischen 1,3 und 1,5 Meter und Achtel-Meilensteine ca. 85 Zentimeter hoch.
Bei jenem vor der Volksschule handelt es sich um einen Halb-Meilenstein aus Spitaler Marmor, in den folgende Inschrift gemeißelt wurde: „7 ½ Meilen von St. Michael, Station No. 15, 1895.“ Eine österreichische Postmeile betrug gerundet 7,6 Kilometer. Die Beschriftung verrät uns also, dass dieser Stein ursprünglich nicht hier, sondern an der ehemaligen Salz-Commerzialstraße, ca. 57 Kilometer von St. Michael in der Obersteiermark entfernt, stand. Berücksichtigt man, dass damals nach der alten, kurvenreichen Straße gemessen wurde, muss der Stein einst in der Nähe von Singsdorf-Einöd gestanden haben.
Um das Jahr 1875 wurde die metrische Entfernungsmessung eingeführt, die Postmeilensteine wurden deshalb entsorgt. Offensichtlich gab es aber Interessierte, die diese alten Straßenzeichen für die Nachwelt erhalten wollten. Neben der Säule bei der Volksschule gibt es in Liezen noch zwei weitere Meilensteine, und zwar bei der Baubezirksleitung und beim Bauhof.