Vom Jagdschloss zum Rathaus
Die Spuren der Adelsfamilie Sachsen-Coburg und Gotha sind in Schladming bis heute lebendig. Schon seit dem späten 19. Jahrhundert prägte sie die Geschichte des Bergortes auf besondere Weise.
30. Mai 1894: Das Jagdschloss ist für die Anreise des jungvermählten Paares August Leopold und Erzherzogin Karoline festlich geschmückt.
Prinz Ludwig August von Sachsen-Coburg und Gotha „entdeckte“ die Region als Jagdgebiet und ließ im Jahr 1884 ein Jagdschloss errichten – jenes Gebäude, das später zum Rathaus wurde.
Mit diesem Bau begann die Ära der Coburger in Schladming. Sie machten den beschaulichen Bergort zu einem beliebten Ziel für die gehobene Sommerfrische.
Als Prinz August Leopold, der Sohn des Schlossbauers, im Mai 1894 Erzherzogin Karoline von Österreich-Toskana heiratete, war dies eine Hochzeit von europäischem Rang. Der Glanz dieser Verbindung zeigte sich jedoch nicht nur in Wien, sondern auch in Schladming, wohin das Paar seine Hochzeitsreise unternahm. Für ihre Ankunft wurde Schloss Coburg festlich geschmückt – Fahnen, Girlanden und
Blumen zierten das Haus, und die Bevölkerung bereitete den hohen Gästen einen begeisterten Empfang.
Die junge Erzherzogin war laut Berichten sehr berührt von der Herzlichkeit der Menschen. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit stiftete sie der katholischen Pfarrkirche ihr Hochzeitskleid. Bis heute schmückt es eine Marienfigur im linken Seitenschiff – ein bleibendes Andenken an jene Tage, als Schladming in royalem Glanz erstrahlte.
Im Rahmen eines aktuellen LEADER-Projekts wird diese faszinierende Familien- und Ortsgeschichte nun neu aufgearbeitet und für Besucherinnen und Besucher auf eindrucksvolle Weise erlebbar gemacht.
Foto: Stadtarchiv Schladming
Stadtarchive sammeln Zeitdokumente, die interessante Einblicke in die Geschichte des jeweiligen Ortes geben. In Zusammenarbeit mit Astrid Perner, der die Archivierung der Schätze in Schladming obliegt, präsentiert Ihnen das LBN-Magazin in dieser Ausgabe eine Raritäten aus dem Archiv der Stadtgemeinde Schladming.
