Pflege erfolgt überwiegend in den eigenen vier Wänden
- Autor/in: Liezener Bezirksnachrichten GmbH
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Die Bevölkerung wird immer älter, die Alterspyramide nimmt unaufhaltsam Urnenform an, die Zahl der Pflegebedürftigen steigt. Der Großteil von ihnen wird zuhause betreut.
Rund 75 Prozent der Pflege erfolgt zuhause, teilt die Kärntner Firma Maierhofer, die sich auf genau diesen Bereich spezialisiert hat, in einer Aussendung anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am 12. Mai mit. Der Österreichische Seniorenbund ergänzt in seiner Aussendung zum Aktionstag, dass 80 Prozent der häuslichen Pflege durch Angehörige geschehe. „Das sind rund 900.000 Menschen, die sich aufopferungsvoll um ihre Angehörigen kümmern“, so Präsidentin Ingrid Korosec.
Pflegende Angehörige entlasten
Korosec weist auch auf ein mit der Heimpflege verbundenes Problem hin: „Pflegende Angehörige leisten wertvolle Arbeit und ermöglichen vielen Menschen ein Altern in Würde in den eigenen vier Wänden. Dafür stecken sie privat und oft auch beruflich zurück. Als Konsequenz erleiden sie im Ruhestand oft Pensionseinbußen.“ Sie müssten deshalb im Rahmen der Pflegereform – neben der Bewältigung der Coronakrise der wohl wichtigste Punkt auf der To-do-Liste von Neo-Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein – entscheidend entlastet werden, fordert die Seniorenbundpräsidentin. Konkret wünscht sie sich u. a. einen Ausbau mobiler Pflege und Betreuungsangebote, professionelle Betreuung und Begleitung pflegender Angehöriger sowie einen pflegefreien Tag pro Monat für Angehörige.
Auch der Pensionistenverband forderte anlässlich des Internationalen Tags der Pflege, dass die Pflegereform neben der Attraktivierung und Qualitätssicherung der professionellen Pflege eine Reihe wichtiger Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger beinhaltet. Konkret wünscht man sich beispielsweise die Einrichtung wohnortsnaher Informationsstellen, an die sich pflegende Angehörige mit fachlichen Fragen, aber auch bei eigener Überbelastung wenden können. Eine weitere Forderung: die Berücksichtigung von Demenz in der Pflegegeldeinstufung. Der erarbeitete Maßnahmenkatalog wurde vom Pensionistenverband auch bereits an die Bundesregierung übermittelt.
„Gefühl der Dauersorge“
Volkshilfe-Präsident Ewald Sacher fordert von der Regierung die rasche Umsetzung der Pflegereform. (Foto: Parlamentsdirektion/WILKE)Wie es pflegenden Angehörigen mit ihrer permanenten Verantwortung geht, wollte die Volkshilfe mit einer im April und Mai durchgeführten Umfrage herausfinden. Die Ergebnisse zeigen eine deutliche Verschlechterung der Lage bei der Pflege zuhause und stellen der Arbeit der Bundesregierung kein gutes Zeugnis aus. Fast die Hälfte der Befragten beurteilt sie negativ. Durch Corona sei die Pflege in den eigenen vier Wänden nicht einfacher geworden. Ein Umfrageteilnehmer berichtete von einem „Gefühl der Dauersorge“. Ein Gefühl, das vielen anderen pflegenden Angehörigen wohl auch bekannt ist. Ewald Sacher und Erich Fenninger, Präsident bzw. Direktor der Österreichischen Volkshilfe, fordern die Regierung bei der Pflegereform zum raschen Handeln auf.