Zahl der Demenzkranken steigt – „Salz“ und „Lebenslinien“ helfen
- Autor/in: Mag. Hartwig Strobl
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„Salz“ nennt sich eine Selbsthilfegruppe für Angehörige von Demenz- bzw. Alzheimererkrankten. Zwei Jahre lang war man auf der Suche nach einem Koordinator für den Bezirk Liezen, der von Leoben aus mitbetreut wurde. Jetzt wurde man mit dem Rottenmanner Josef Trummer fündig.
Josef Trummer moderiert die monatlichen Gesprächsrunden des Vereins „Salz“ in Liezen. (Foto: KK)ch bin selbst Betroffener, habe meine Frau zwei Jahre lang gepflegt. Da sie nun im Pflegeheim Ardning ist, kann ich mich dieser Aufgabe widmen. Ich möchte mit meiner Tätigkeit Angehörige vor Fehlern und Unwissenheit bewahren“, nennt Trummer die Gründe für sein Engagement bei den kostenlosen Gesprächsrunden, die Angehörigen Möglichkeit zum Austausch bieten und Antworten auf viele Fragen rund um die Erkrankung liefern.
Demenzielle Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft schon lange zu finden, wurden aber meist als „Der/Die ist halt jetzt senil“ abgestempelt und wenig hinterfragt. Längst ist Demenz nicht mehr nur eine Angelegenheit der betagten Menschen. Ganz im Gegenteil: Die Häufigkeit in einem Alter von unter 65 davon betroffen zu werden, nimmt stetig zu. Derzeit gibt es österreichweit ca. 140.000 Erkrankte. Dennoch wissen nur sehr wenige über den Krankheitsverlauf und dessen Konsequenzen Bescheid. Die zu bewältigenden Schwierigkeiten und dadurch entstehenden Lebensveränderungen bleiben meist nur innerhalb der eigenen vier Wände, da die Erkrankung immer noch mit großen Tabus und Stigmata betraut ist. Demenz wird auch als Krankheit der Angehörigen bezeichnet, da die gesamte Familie in die Krankheit miteinbezogen wird.
Martina Kirbisser ist Projektleiterin der „Lebenslinien“. (Foto: BIRGIT STEINBERGER/PHOTOINSTYLE)Während „Salz“ eine Selbsthilfegruppe nur für Angehörige ist, bietet das Team der „Lebenslinien“ des Pflegeverbandes Liezen auch Betreuung für Angehörige und Erkrankte. Martina Kirbisser und Monika Jörg vom Pflegeverband leiten die „Lebenslinien“. Die Begleitung erfolgt vom Beginn der Erkrankung – oft auch schon vor der Erkennung bis hin zur Diagnostik – in allen Phasen.
Monika Jörg ist Demenzberaterin der „Lebenslinien“. (Foto: BIRGIT STEINBERGER/PHOTOINSTYLE)„Das Kennenlernen kann über Telefonberatung oder die Demenzsprechstunden stattfinden. Auch Hausbesuche werden von vielen Familien gerne angenommen. In den Begleitungen ist uns wichtig, dass es nicht nur einmalige Treffen sind, sondern wir als Ansprechpartnerinnen und Austauschpartnerinnen erlebt werden. Viele Familien sind seit der Gründung der Lebenslinien mit uns im regelmäßigen Kontakt. Wir unterstützen nicht nur bei administrativen Angelegenheiten, sondern im Besonderen auch bei den psychologischen- und Verhaltensveränderungen rund um die demenzielle Veränderung“, erklärt Martina Kirbisser. Zusätzlich zu den individuellen Angeboten gibt es an vier Standorten im Bezirk Liezen monatlich stattfindende „MemoryCafés“. Diese sind offene Treffpunkte für Personen mit Demenz und An- und Zugehörige von Personen mit Demenz. Weiters werden für Kollegen und Interessierte Vorträge und Workshops zum Thema Demenz angeboten.
„Als Diplomkrankenpflegerinnen mit zusätzlichen speziellen Ausbildungen zum Thema Demenz sind wir fachlich ausschließlich auf das Thema Demenz ausgerichtet. Wir bemühen uns um gutes Teamwork mit allen anderen Angeboten und Diensten im Bezirk, um gemeinsam einen demenzsensiblen und demenzaktiven Bezirk zu entwickeln“, ergänzt Monika Jörg.
Termine
Gesprächsrunden für Angehörige des Vereins „Salz“
Jeden 3. Donnerstag im Monat,
17–19 Uhr, Fronleichnamsweg 15, 3. Stock, Liezen
Vortrag „Diagnose Demenz – was nun?“ des Vereins „Salz“
13. Juni, 18 Uhr
Kleiner Kulturhaussaal, Liezen
MemoryCafés des Pflegeverbands Liezen
Schladming, Café Vita-Mine, Vorstadtgasse 116: jeden ersten Montag im Monat, 15–17 Uhr
Liezen, Pflegeverbandes Liezen, Fronleichnamsweg 4: jeden ersten Mittwoch im Monat, 10– 12 Uhr
Bad Mitterndorf, Pfarrhof Kumitz in Obersdorf: jeden ersten Mittwoch im Monat, 14–16 Uhr
Admont, Amtsgebäude Hall, Hall 441: jeden ersten Dienstag im Monat, 15–17 Uhr