Der Immobilienmark im Bezirk Liezen
- Autor/in: Liezener Bezirksnachrichten GmbH
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Am Immobilienmarkt zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. Nicht zuletzt wegen der geänderten Zinssituation wird es wieder einfacher, Eigentum zu schaffen.
Laut Fabian Ringdorfer, Geschäftsführer und Inhaber der KR Real GmbH mit Standorten in Liezen und Schladming, zeigt der Immobilienmarkt im Bezirk Liezen aktuell wieder eine positive Entwicklung. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre – etwa Inflation, Zinspolitik und allgemeine Unsicherheit – wirkten sich dämpfend auf die Marktdynamik aus. Seit der zweiten Jahreshälfte 2024 ist jedoch eine leichte Belebung zu beobachten: Die Nachfrage nimmt zu, die Marktstimmung ist vorsichtig optimistischer, und es zeigt sich wieder eine moderate Kaufmotivation.
Das Immobilienangebot ist in dieser Phase gestiegen – nicht zuletzt aufgrund zuvor verhaltener Nachfrage. In Verbindung mit der angekündigten Aufhebung der KIM-Verordnung, welche den Zugang zu Fremdfinanzierungen erleichtern soll, zeichnet sich eine erste Entspannung für Käufer ab.
Fabian Ringdorfer betont die teils erheblichen Preisunterschiede innerhalb des Bezirks Liezen, die sich vor allem durch die geografische Vielfalt und unterschiedliche Nutzungsformen ergeben. So sind Immobilien in stark nachgefragten Lagen – insbesondere in touristisch geprägten Gemeinden – deutlich höher bewertet als in rein wohnorientierten Regionen. Diese Differenzen spiegeln sowohl die Infrastruktur als auch das Investitionsinteresse wider. Beispielsweise liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine Wohnung im Paltental weit unter den Preisen von Schladming und Umgebung. Hier steigen die Preise fast um das Vierfache (lt. Immobilienpreisspiegel). Faktoren wie Lage, Zustand und Ausstattung beeinflussen die Preise zusätzlich maßgeblich.
In den touristisch attraktiven Regionen gewinnen Anlageimmobilien zunehmend an Bedeutung. Aufgrund der stabilen Nachfrage und der guten Renditeperspektive gelten sie für Investoren als interessant. Professionelle Betreiberfirmen wie etwa myNests übernehmen die komplette Vermietung, wodurch der Aufwand für Eigentümer minimal bleibt.
Im Mietsegment ist derzeit ein ebenso breites Angebot verfügbar, das jedoch rasch wieder absorbiert wird. Diese Entwicklung ist auf das gesunkene Kaufinteresse der Vorjahre zurückzuführen. Mit steigender Nachfrage sind auch die Mietpreise leicht gestiegen.
Insgesamt rechnet Fabian Ringdorfer mit einer stabilen bis positiven Entwicklung des Immobilienmarkts im Bezirk Liezen für die kommenden Monate.
Gemeinnütziger Wohnbau
„Der Bedarf an leistbarem Wohnraum im Bezirk Liezen ist ungebrochen. Besonders entlang der Ennstalachse – zwischen Schladming und Liezen – steigen Mieten und Grundstückspreise seit Jahren spürbar“, informieren die beiden gemeinnützigen Siedlungsgenossenschaften Ennstal und Rottenmann, die in unserer Region eine zentrale Rolle bei der Schaffung von dauerhaft leistbaren Wohnungen spielen. Beide Unternehmen sind regional verwurzelt und verfügen über langjähriger Erfahrung im geförderten Wohnbau.
Als nicht gewinnorientierte Bauträger verfolgen sie einen klaren Auftrag: Wohnraum zu schaffen, der sich am Bedarf der Bevölkerung orientiert – nicht an der maximalen Rendite. „Mieten liegen im Schnitt etwa ein Viertel unter dem Niveau gewerblicher Anbieter, was besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten eine wichtige Entlastung für viele Haushalte bedeutet“, heißt es vonseiten der Genossenschaften.
Vielfalt im Angebot – angepasst an unterschiedliche Lebensphasen
Im gesamten Bezirk entstehen aktuell neue Projekte, unter anderem in Aigen im Ennstal, Liezen und Gröbming. Angeboten werden klassische Mietwohnungen, Miete mit Kaufoption sowie gefördertes Eigentum. Damit schaffen die Gemeinnützigen ein durchmischtes Wohnangebot, das sich sowohl an Singles, Paare als auch an Familien richtet – und sich flexibel an verschiedene Lebenssituationen anpassen lässt.
Darüber hinaus wird auch in kleineren, strukturschwächeren Gemeinden investiert. Ziel ist es, nicht nur Wohnraum zu schaffen, sondern auch die regionale Infrastruktur zu stärken und Abwanderung entgegenzuwirken. „Wir wollen dazu beitragen, dass junge Menschen in ihrer Heimat bleiben können“, erklärt Ennstal-Vorstand Wolfram Sacherer.
Im Zentrum von Liezen – Wohnen mit Weitblick
Am ehemaligen Standort von Kastner & Öhler in Liezen wird derzeit auf Hochdruck gearbeitet. Es entstehen 36 geförderte Mietwohnungen. (Rendering: Arch. Pernthaler)Ein besonderes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung entsteht derzeit am Areal des ehemaligen Kastner & Öhler-Standorts in Liezen. Hier werden durch die Siedlungsgenossenschaft Ennstal 36 geförderte Mietwohnungen realisiert – mitten im Zentrum, auf bereits gewidmetem Grund. Ohne zusätzliche Bodenversiegelung und mit Fokus auf ressourcenschonende Bauweise verfolgt das Projekt ein ganzheitliches Konzept.
„Gerade im städtischen Raum ist es entscheidend, vorhandene Flächen sinnvoll zu nutzen“, so Ennstal-Vorstand Sacherer. Die Nähe zu Nahversorgung, öffentlichem Verkehr und sozialen Einrichtungen macht die Lage für viele Zielgruppen attraktiv – vom jungen Paar bis zur Seniorin.
Wohnbauoffensive in Aigen - mit Hauptwohnsitzcharakter
„Das Projekt „Wohnen am See“ in Aigen im Ennstal fasst gesamt 146 Wohneinheiten, 40 davon werden geförderte Mietwohnungen der Siedlungsgenossenschaft Rottenmann. (Rendering: PA31 GmbH)Ein Leuchtturmprojekt entsteht derzeit in Aigen im Ennstal: Im Rahmen des Projekts „Wohnen am See“ werden zwei neue Gebäude von der Siedlungsgenossenschaft Rottenmann mit 40 geförderten Mietwohnungen mit Hauptwohnsitzcharakter errichtet. Die Umsetzung des Projektes in Aigen im Ennstal erfolgt im Rahmen eines groß angelegten Gesamtprojekts, an dem mehrere Bauträger beteiligt sind und das insgesamt 146 neue Wohneinheiten entstehen lässt. Im Vergleich zu einem reinen Neubau auf „grüner Wiese“ handelt es sich dabei auch umeine nachhaltige Weiterentwicklung des bereits bestehenden Areals der ehemaligen Berufsschule.
Klar geregelt, fair zugänglich
Geförderter Wohnraum unterliegt bestimmten Voraussetzungen. So ist die Nutzung als Hauptwohnsitz verpflichtend, Zweitwohnsitze sind ausgeschlossen. Darüber hinaus gelten Einkommensgrenzen, die sicherstellen, dass der Wohnraum jenen zugutekommt, die ihn am dringendsten benötigen.
Verlässliche Partner für die Region
Was die beiden gemeinnützigen Bauträger Ennstal und Rottenmann auszeichnet, ist nicht nur ihre langjährige Erfahrung, sondern auch ihre enge Zusammenarbeit mit den Gemeinden. Wohnbau wird hier als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge verstanden – mit dem Ziel, langfristig leistbare, qualitätsvolle und nachhaltige Lebensräume zu schaffen.
Der gemeinnützige Wohnbau im Bezirk Liezen ist damit weit mehr als reine Infrastruktur – er ist ein aktiver Beitrag zur regionalen Entwicklung und zum sozialen Zusammenhalt.
Blick in die Zukunft
Die finanziellen Rahmenbedingungen bestehender Fördersysteme auf Bundes- und Landesebene stehen unter erheblichem Druck. Vor diesem Hintergrund könnte insbesondere das Segment des Wohnungsneubaus eine Reduktion des Fördervolumens erfahren, mit entsprechenden mittel- bis längerfristigen Auswirkungen auf die gesamte Branche des gemeinnützigen Wohnbaus mitsamt ihrer Partner.
„Ob und in welchem Ausmaß konkrete Anpassungen erfolgen, bleibt derzeit offen – entsprechende Entwicklungen gilt es jedenfalls aufmerksam zu beobachten. Ungeachtet dessen setzen wir weiterhin auf eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Wir gehen davon aus, dass das gemeinsame Ziel – leistbarer Wohnraum für alle Generationen – auch künftig im Zentrum der wohnungspolitischen Überlegungen stehen wird“, so Rottenmann-Vorstand Mario Kleissner.
Redaktion: Dietmar Schwab