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Nachhaltig und gesund: Heimischer Fisch am Aschermittwoch

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Der Aschermittwoch läutet den Beginn der 40-tägigen Fastenzeit ein. An diesem Tag kommt bei vielen traditionell Fisch auf den Tisch, und zwar erfreulicherweise immer öfter heimischer Fisch von regionalen Produzenten.

Nachhaltig und gesund:  Heimischer Fisch am Aschermittwoch Foto: Astrid Eder

Der Seesaibling aus dem Ausseerland war lange Zeit für den Adel reserviert, heute kann er von jedermann genossen werden. (Foto: Martin Huber)Der Seesaibling aus dem Ausseerland war lange Zeit für den Adel reserviert, heute kann er von jedermann genossen werden. (Foto: Martin Huber)Der Aschermittwoch, der heuer auf den 23. Februar fällt und wie jedes Jahr dem närrischen Fasching ein Ende setzt und den Beginn der Fastenzeit markiert, ist neben dem Karfreitag der einzige Tag in der katholischen Kirche, der als strenger Fasttag gilt. Und weil an diesem der Verzehr von Fleisch verboten ist, greift man zu Fisch, der – zumindest seit der Lockerung der Fastenregeln vor rund 500 Jahren – erlaubt ist.

Die theologische Erklärung, warum der Verzehr von Fisch nicht unter das Fastengebot fällt: Fisch wurde im Gegensatz zum Fleisch nicht gekreuzigt und war außerdem das geheime Erkennungszeichen der frühen Christen. Interessantes Detail am Rande: In früheren Zeiten befiel in der 40-tägigen Fastenzeit bis Ostern so manchen mitunter auch eine seltsame zoologische Verwirrung und er zählte sämtliche tierische Wasserbewohner zu den Fischen. So konnten etwa Gänse und Enten, aber auch Biber, guten Gewissens verspeist werden.

Gänse, Enten und Biber kommen heutzutage am Aschermittwoch wohl selten bis nie auf den Tisch, dafür aber häufig Fisch. Dabei handelt es sich erfreulicherweise immer öfter um heimischen Fisch von regionalen Produzenten. Der traditionelle Heringsschmaus zum Auftakt der Faschingszeit hat zwar noch keineswegs ausgedient, aber die Nachfrage nach Forelle, Saibling oder beispielsweise Wels aus österreichischen Gewässern wird von Jahr zu Jahr größer. Und es gibt viele gute Gründe, warum man heimischem Fisch den Vorzug gegenüber importiertem – zumeist Meeresfisch – geben sollte.

Was für heimischen Fisch spricht

Die Reinanke ist neben der Forelle und dem Saibling einer der heimischen Speisefischarten in den Salzkammergutseen. (Foto: Wolfgang Simlinger)Die Reinanke ist neben der Forelle und dem Saibling einer der heimischen Speisefischarten in den Salzkammergutseen. (Foto: Wolfgang Simlinger)Der erste und wohl offensichtlichste Grund für die Entscheidung für Speisefisch aus Österreich – ob nun Forelle, Saibling oder Karpfen, um die drei wohl beliebtesten Arten zu nennen – ist die Frische. Fisch ist in dieser Hinsicht ja ein äußerst sensibles Nahrungsmittel und bei heimischer Ware, die in den meisten Fällen aus der näheren Umgebung kommt, ist die Frische garantiert.

Hinzu kommt, dass heimischer Fisch aufgrund der hohen geltenden Standards und strengen Vorgaben ein nachhaltiges Qualitätsprodukt ist. Im Gegensatz zu Importware aus den Weltmeeren muss man bei österreichischem Fisch keine Bedenken hinsichtlich einer Belastung mit Schwermetallen oder Mikroplastik haben. Bei Fisch aus ausländischen Aquakulturen muss man überdies auch mit Medikamentenrückständen, z. B. von Antibiotika, rechnen.

Ein weiteres Argument sind die kurzen Transportwege. Meeresfische legen oft tausende Kilometer zurück, bevor sie hierzulande in den Supermärkten zum Verkauf angeboten werden, Forelle und Co. vom regionalen Produzenten hingegen nur einen Bruchteil davon. Der ökologische Fußabdruck heimischer Fische ist deshalb um ein Vielfaches kleiner, weshalb sie die deutlich umweltfreundlichere Wahl für den Aschermittwoch sind.

Hinzu kommt die Überfischung der Meere und Ozeane, zu der auch wir in Österreich beitragen, denn der Großteil des Fischs, der hierzulande verzehrt wird, ist importiertes Salzwassergetier. Greift man statt zu Thunfisch oder Goldbrasse aber zu rot-weiß-rotem Saibling oder Karpfen, entlastet man damit auch stark überfischte Gewässer wie das Mittelmeer. Zertifizierungen wie das MSC-Gütesiegel sind laut Umweltorganisationen wie Greenpeace übrigens kein Garant für nachhaltigen Meeresfischfang.

Der österreichische Fischverbrauch

In der Alpenrepublik werden jedes Jahr über 71.000 Tonnen Fisch konsumiert. Der Pro-Kopf-Verbrauch von Herrn und Frau Österreicher liegt damit bei rund acht Kilogramm. Der Löwenanteil des jährlichen Gesamtverbrauchs kommt dabei aus dem Ausland, der Anteil österreichischer Ware liegt lediglich im einstelligen Prozentbereich. Der Selbstversorgungsgrad ist hierzulande so niedrig, dass heimischer Fisch rein rechnerisch jetzt schon – im Februar! – ausverkauft ist.

Gesund, gesünder, Fisch!

Von Jaqueline und Lukas Waldauer kommt Edelwels in höchster Qualität frisch aus dem steirischen Salzkammergut zu Genießern aus nah und fern.Von Jaqueline und Lukas Waldauer kommt Edelwels in höchster Qualität frisch aus dem steirischen Salzkammergut zu Genießern aus nah und fern.Fisch, insbesondere heimischer, schmeckt nicht nur, sondern ist auch sehr gesund. Er versorgt uns beispielsweise mit Omega-3-Fettsäuren, zu deren positiven Wirkungen u. a. zählt, dass sie das Risiko für Demenzerkrankungen vermindern. Fische haben außerdem einen hohen Anteil an biologisch hochwertigem Eiweiß, das alle lebensnotwendigen Aminosäuren enthält, und versorgen uns u. a. mit den Vitaminen A und D sowie dem für den Menschen essenziellen Spurenelement Selen.

Und die Moral von der Geschicht‘?

Heimische Fische schmecken nicht nur, sondern sind auch eine nachhaltige und gesunde Alternative zu ausländischem Fisch, ob nun aus dem Meer oder aus Aquakulturen. Ein Produkt, zu dem man nicht nur am Aschermittwoch bzw. in der Fastenzeit greifen sollte, sondern gerne und mit gutem Gewissen auch das ganze Jahr über.

LBN-WOHIN
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