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Sozialbegleiter dringend gesucht!

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Der gemeinnützige Verein Pro Humanis sucht steiermarkweit Ehrenamtliche. So auch im Bezirk Liezen, wo zwischen Sozialbegleitern und Klienten eine große Lücke klafft.

Der gemeinnützige Verein Pro Humanis sucht in der gesamten Steiermark, so auch im Bezirk Liezen, Ehrenamtliche. Der gemeinnützige Verein Pro Humanis sucht in der gesamten Steiermark, so auch im Bezirk Liezen, Ehrenamtliche. Foto: Jürgen Pucher

Eine kürzlich veröffentlichte Studie, an der mehr als 2,2 Millionen Menschen teilgenommen haben, zeigt, dass Einsamkeit und soziale Isolation das Sterberisiko eines Menschen stark erhöhen können. Gerade psychische Erkrankungen gehen oft einher mit Einsamkeit und sozialer Isolation. Wenn die Psyche den Lebensweg mit Stolpersteinen pflastert, bietet sich die Sozialbegleitung als niederschwellige und alltagsnahe Hilfsmöglichkeit an.

Pro Humanis engagiert sich seit mehr als drei Jahrzehnten in der Sozialbegleitung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Die geschulten ehrenamtlich tätigen Sozialbegleiter unterstützen psychisch erkrankte Menschen dabei, ihren Alltag zu meistern, bieten einen verlässlichen und vertrauensvollen Kontakt und schenken ihnen Zeit in Form von Gesprächen und gemeinsamen Unternehmungen.

Aktuell sind in der Steiermark rund 300 Sozialbegleiter bei Pro Humanis tätig, zwölf davon im Bezirk Liezen, allesamt Frauen. Der Bedarf wäre jedoch weitaus höher, allein im Bezirk Liezen stehen mehr als 40 Personen, die Sozialbegleitung benötigen würden, auf der Warteliste. „Deshalb suchen wir steiermarkweit und auch im Bezirk Liezen dringend nach Ehrenamtlichen für dieses wichtige Angebot“, so die gebürtige Ennstalerin Simone Kocher, die bei Pro Humanis in Graz für die Kommunikation zuständig ist.

„Das ist ein gutes Gefühl!“

Kathrin Wallner aus Haus im Ennstal ist seit gut eineinhalb Jahren als Sozialbegleiterin tätig. (Foto: Christine Höflehner)Kathrin Wallner aus Haus im Ennstal ist seit gut eineinhalb Jahren als Sozialbegleiterin tätig. (Foto: Christine Höflehner)Eine, die bereits jetzt als Sozialbegleiterin für Pro Humanis im Bezirk Liezen tätig ist, ist Kathrin Wallner aus Haus im Ennstal. Wir haben die 36-Jährige, die im Brotberuf beim Tourismusverband Schladming-Dachstein fürs Employer Branding zuständig ist, zum Gespräch gebeten.

LBN: Wie lange sind Sie schon Sozialbegleiterin?

Wallner: Seit gut eineinhalb Jahren. Ich habe im Herbst 2021 meine Ausbildung absolviert und bin seit Jänner 2022 als Sozialbegleiterin tätig.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Über eine Anzeige in einer Regionalzeitung.

Was hat Sie dazu motiviert, Sozialbegleiterin zu werden?

Ich arbeite gerne mit Menschen zusammen, war schon immer auch an Psychologie interessiert und habe mir gedacht: Super, da kann ich meine Interessen mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit verbinden!

Stehen Sie aktuell jemandem zur Seite?

Ich unterstütze seit meinem Start als Sozialbegleiterin eine Klientin aus dem Bezirk, die seit jungen Jahren an Depressionen leidet.

Was macht man als Sozialbegleiter eigentlich genau?

Man verbringt Zeit mit dem Klienten, hört wertfrei zu, man ist einfach da, ist ein fixer Sozialkontakt. Das ist wichtig, weil psychisch Erkrankte sozial oft isoliert sind. Was genau man in der gemeinsamen Zeit macht, hängt vom Klienten und natürlich auch vom Sozialbegleiter ab – das reicht vom Wandern bis hin zum Kochen. Wenn ein Klient Arztbesuche ungern alleine wahrnimmt, dann kann man ihn z. B. auch dabei begleiten.

Der Umgang mit psychisch Erkrankten ist sicher nicht immer einfach, oder?

Das kann natürlich vorkommen, aber in meinem Fall ist das nicht so. Meine Klientin und ich haben ein sehr gutes Verhältnis und viele Gemeinsamkeiten, wir sind z. B. beide sehr unternehmungslustig. Grundsätzlich wird man in der Ausbildung sehr gut auf die Tätigkeit vorbereitet. Und es gibt auch immer wieder Weiterbildungen.
Gibt es auch für Sie als Sozialbegleiterin Unterstützung, beispielsweise wenn Sie mit einer Situation überfordert sind?
Es gibt regelmäßige Supervisionen, wo man über Themen, die einen belasten, sprechen kann.

Ist die Tätigkeit als Sozialbegleiter eine Einbahnstraße oder nimmt man daraus auch selbst etwas mit?

Man entwickelt sich auch persönlich weiter, die soziale Kompetenz wird ungeheuer gestärkt – das kann man im eigenen Leben ja auch gut brauchen. Und das Wissen, dass man etwas Gutes tut, dass man etwas für die Gesellschaft tut, das ist ein gutes Gefühl! ↖

Sie möchten sich engagieren?

Wer es Kathrin Wallner gleichtun und psychisch beeinträchtigten Menschen im Bezirk Liezen eine Stütze sein will: Pro Humanis bietet diesen Herbst in Graz wieder eine 40-stündige kostenlose Schulung zum Sozialbegleiter an. Die drei Module finden jeweils Freitag und Samstag statt, Start ist am 29. September.

Unter www.prohumanis.at, per Mail an office@prohumanis.at oder unter Tel. 0316/827707 erhalten Interessierte weitere Informationen und können sich auch für die Ausbildung anmelden.

LBN-WOHIN
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