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Spatenstich mit viel Regen und einer Prise Sarkasmus

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Offiziell präsentiert wurde die Panoramabahn auf den Loser bereits im Februar 2021, der Startschuss für das umstrittene Projekt erfolgte jedoch erst kürzlich.

Spatenstich mit viel Regen und einer Prise Sarkasmus Kreiner Architektur ZT gmbh

Ursprünglichen Plänen zufolge sollte sie schon längst fahren, warum dem nicht so ist, dazu später. Vom Fahren ist man zwar auch jetzt noch ein gutes Stück entfernt, aber zumindest ist die neue Gondelbahn auf den Loser nun auf Schiene. Am 1. August erfolgte der Spatenstich, der kurz nach Beginn des symbolischen Akts einsetzende starke Niederschlag tat der Freude sämtlicher Involvierter keinen Abbruch, er wurde gemäß dem Motto „Regen bringt Segen“ vielmehr als gutes Zeichen für die Zukunft der Bahn interpretiert.

Genugtuung, Ärger, Sarkasmus

Unter die erwähnte Freude sämtlicher anwesender Involvierter mischte sich auch viel Genugtuung, dass das Vorhaben trotz großen Widerstands nun doch umgesetzt wird. Bergbahnen-Haupteigentümer Hannes Androsch zufolge sei der Baustart „unnötig verzögert“ worden, umso schöner sei es, dass man nun endlich beginnen könne. „Meine Freude ist unheimlich groß!“, so Tourismusverbandsgeschäftsführerin Pamela Binder, die Bedenken der Projektgegner seien für sie nicht nachvollziehbar.

Die Verzögerung habe fünf bis sechs Millionen Euro gekostet, ärgerte sich Bürgermeister Gerald Loitzl. Die seiner Meinung nach dafür Verantwortlichen wollte er nicht direkt benennen, schickte aber hinterher: „Jeder in Altaussee soll sich selbst eine Meinung bilden, ob wir auf diese Personen stolz sein können oder nicht.“ Mit der Bitte um Verständnis für seinen Sarkasmus bedankte er sich abschließend noch bei „allen, die darauf geschaut haben, dass alles mit rechten Dingen zugeht“. So habe man das Projekt auch bei den höchsten Stellen im Land, u. a. beim Bundesverwaltungsgerichtshof, vorstellen können.

„In keinster Weise dafür verantwortlich“

Wen Loitzl für die Verzögerung als verantwortlich erachtet war trotz Nichtnennung klar, nämlich in erster Linie wohl die Bürgerliste „Dialog lebenswertes Altaussee“. Deren Chef Martin Dämon bezeichnete dies im Gespräch mit den LBN als „ziemliche Frechheit“ und betonte, dass er sich „in keinster Weise dafür verantwortlich“ fühle, denn erstens liege die Verantwortung, alles ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen, beim Konsenswerber, zweitens habe den Antrag auf ein UVP-Feststellungsverfahren nicht seine Partei, sondern die Behörde eingebracht und drittens seien die Projektunterlagen erst Ende November 2021 eingebracht worden und es sei „illusorisch“ gewesen zu glauben, dass man bis Ende April 2022 sämtliche Genehmigungen erhalten würde.

Nach der Panoramabahn vor der Franzbergstraße?

Die Panoramabahn, so Dämon 2021 gegenüber den LBN, sei der „Hebel für die Umsetzung“ der Franzbergstraße am Fuße des Sandlings, die Altaussee als Loser-Zubringer verkehrstechnisch entlasten soll, dem Dialog zufolge aber durch ökologisch sensibles und wertvolles Gebiet führe. „Wird die Bürgerliste nun ihre gesamte Aufmerksamkeit auf die Franzbergstraße richten?“, wollten wir von Dämon wissen.

„Selbstverständlich!“, so dessen Antwort, wobei seiner Meinung nach eine Straße durch ein Hochmoor seit dem EU-Renaturierungsgesetz ohnehin undenkbar sei. Außerdem gebe es eine breite Plattform dagegen – Umweltorganisationen, Grundeigentümer und Vereine, die parteiübergreifend einen Schulterschluss bilden, um sämtliche Pläne für den Loser-Zubringer „im Keim zu ersticken“. „So wie Kreisky sein Zwentendorf nicht bekommen hat, wird Androsch seine Straße nicht bekommen.“



LBN-WOHIN
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