Uhr eines KZ-Häftlings nach 85 Jahren retourniert
- Autor/in: Liezener Bezirksnachrichten GmbH
-
Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten
Aus religiösen Gründen verweigerte der Zeuge Jehova, David Meissnitzer aus Admont, den Dienst mit der Waffe. Dafür wurde er zwischen 1939 und 1945 in drei Konzentrationslagern inhaftiert, wo ihm seine Taschenuhr abgenommen wurde.
Im Gedenkjahr zum 80. Jahrestag des Kriegsendes erlebt Hans Meissnitzer eine Überraschung. Das Arolsen Archive kontaktiert den Verein „Lila Winkel“, um Angehörige von David Meissnitzer ausfindig zu machen. Daraufhin erhält er die Taschenuhr seines Vaters. „Ich bin fasziniert, dass sie noch funktioniert.“
Geschlossener Widerstand
Bei einem Zwischenstopp des „Führers“ verweigerte David Meissnitzer den Hitlergruß und erhielt darauf den Einberufungsbefehl. Als er aus religiöser Überzeugung den Dienst mit der Waffe verweigerte, schlug ihn ein Offizier und schrie: „Sie müssen doch ihr Vaterland verteidigen!“ Meissnitzer darauf: „Mein Vaterland ist die ganze Erde.“ Der Offizier konterte: „Und, was wäre denn, wenn alle so denken würden?“ „Dann bliebe der Krieg aus“, erwiderte Meissnitzer und ging dafür ins Gefängnis in Graz, dann ins KZ Mauthausen, KZ Sachsenhausen und ab 1. März 1940 in das KZ Neuengamme. David überlebte den Wahnsinn nur durch den Zusammenhalt der inhaftierten Zeugen Jehovas, die einzige Religionsgemeinschaft, die sich dem NS-Regime von Anfang an geschlossen verweigerte. Nach seiner Rückkehr heiratete er seine Jugendliebe und kaufte 1959 in Admont ein Haus. Er starb mit 71 Jahren. Mit der Rückgabe seiner Taschenuhr wurde nun ein Stück Erinnerung an sein schweres Schicksal lebendig. Sein Sohn trägt dieses Erbe weiter.