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Wildschweine, Gams und Raufußhühner – neue Lebensräume durch den Klimawandel

Dem Wolf gehören die medialen Schlagzeilen, aber die Jägerschaft hat mit vielen weiteren Herausforderungen zu kämpfen, die vor allem durch den Klimawandel hervorgerufen werden. Peter Wiesenbauer, seit 2017 Bezirksjägermeister des Jagdbezirkes Liezen, sieht vor allem drei Problemfelder, die es zu bewältigen gibt.

Wildschweine, Gams und Raufußhühner – neue Lebensräume durch den Klimawandel Foto: Milan - stock.adobe.com

Bezirksjägermeister Peter Wiesenbauer informiert über die neuen Herausforderungen der Jägerschaft. (Foto: Karl)Bezirksjägermeister Peter Wiesenbauer informiert über die neuen Herausforderungen der Jägerschaft. (Foto: Karl)Wir leben zwar noch im gelobten Land, spüren aber natürlich auch die Veränderungen durch den schnell voranschreitenden Klimawandel. Wir haben mit einer massiven Ausbreitung des Schwarzwildes zu kämpfen, aber auch Probleme mit Raufußhühnern und dem Gamswild“, erklärt Wiesenbauer.

Vor gut zehn Jahren waren die Wildschweine noch kein Thema in unseren Breiten. Mittlerweile sind die nachtaktiven Tiere eine wahrliche Plage. Jährlich werden rund 500 Stück geschossen, trotzdem sorgen die Tiere in der Landwirtschaft und in Almgebieten für große Schäden. Hier etwa durch das Aufwühlen der Junikäfer-Larven, eine Delikatesse für Wildschweine. Dadurch werden die Grasnarben größerer Almgebiete geschädigt. Massive Populationen gibt es derzeit im Bereich des steirischen Salzatales.

Auch die Raufußhühner, dazu zählen etwa das Birkhuhn, haben zu kämpfen. „Die Vegetation wandert nach oben, die Tiere werden aus ihren gewohnten Balz- und Brutplätzen verdrängt. Das Birkhuhn benötigt größere Freiflächen, wenn diese zuwachsen, wird es schwierig. Wir reden mittlerweile von einer bedrohten Art“, sagt Wiesenbauer.

Die Trockenheit und die dadurch verursachte mindere Qualität des Grases lassen das Gamswild aus höheren in tiefere Lagen wandern. Damit hat naturgemäß die Forstwirtschaft weniger Freude, da der Verbiss zunimmt. Dazu kommen neben Hitzestress durch die trockenen Sommer und milden Winter auch neue Parasiten wie der rote Magenwurm. Mittlerweile finden sich Leberegel oder Lungenwürmer auch auf 2.000 Meter Seehöhe. Parasiten lieben das milde Klima.

»Die Zusammenarbeit zwischen Jagd, Grundeigentümer und Forstwirtschaft funktioniert sehr gut. Wir benötigen einen klimafitten Wald und exakte Abschussplanungen, um diesen künftigen Aufgaben gewachsen zu sein.«
Peter Wiesenbauer

LBN-WOHIN
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