Wenn das Leben schwierig wird – Eine Kolumne des Psychosozialen Netzwerks Liezen
- Autor/in: Liezener Bezirksnachrichten GmbH
Fr. S. ist eine Frau, die viele kennen: Berufstätig in Teilzeit, Mutter von zwei Kindern im Schulalter, lebt mit ihrem Ehemann und den Kindern in einem gemeinsamen Haus.
Sie sorgt für den Haushalt, kümmert sich um die Kinder, organisiert den Alltag. Der Ehemann ist ebenfalls berufstätig, doch in letzter Zeit fühlt sich Fr. S. zunehmend allein mit der Verantwortung. Sie erlebt ihn immer häufiger als abwesend, auch in der finanziellen Beteiligung am gemeinsamen Leben. Diese Belastung führt immer häufiger zu Konflikten, und das Wort „Trennung“ fällt immer öfter.
Fr. S. fühlt sich hilflos. Wenn sie mit ihrem Ehemann spricht, erlebt sie immer wieder Schuldzuweisungen, Abwertungen und verbalen Erniedrigungen, mit denen sie nur schwer umgehen kann. Sie zieht sich zurück, wird kraftlos und unsicher. Der Gedanke an eine Trennung ist immer wieder präsent, doch gleichzeitig stellt sie sich die Frage, wie sie den Alltag mit den Kindern und ihrer Berufstätigkeit allein schaffen soll.
Der Wendepunkt: Unterstützung finden
Die Wende kommt, als Fr. S. sich einer Arbeitskollegin anvertraut. Diese erzählt ihr von einer Frauenberatungsstelle in der Nähe, bei der sie einen Termin vereinbart. Hier kann Fr. S. in einem sicheren, vertrauensvollen Raum offen über ihre Ängste und Zweifel sprechen. Gemeinsam mit einer erfahrenen Beraterin entwickelt sie eine Perspektive für die nächsten Schritte.
In einem kostenlosen Gespräch mit einer Rechtsberatung erfährt sie weiters, welche Möglichkeiten es bei einer Trennung gibt, wie eine Scheidung ablaufen könnte, was bei Sorgerechtsfragen zu beachten ist und welche Unterhaltsansprüche bestehen
Psychische Gewalt erkennen
Im Verlauf der Beratung beginnt Fr. S. zu verstehen, dass sie in ihrer Beziehung mit psychischer Gewalt konfrontiert ist. Zwar gibt es keine körperliche Gewalt, aber ständige Kritik, Schuldumkehr und Drohungen sind ebenfalls Formen von Gewalt. Diese Erkenntnis ist ein wichtiger Schritt, um die Dynamik in ihrer Beziehung zu begreifen und Verantwortung für ihr eigenes Wohlbefinden zu übernehmen.
Neues Selbstvertrauen
Fr. S. beginnt, wieder auf sich selbst und ihre Bedürfnisse zu achten. Sie baut ein unterstützendes Netzwerk auf, spricht mit Freunden und Familienmitgliedern und merkt, dass sie nicht allein ist. Ihr Selbstvertrauen wächst, und sie erkennt, dass sie nicht die „Alleinschuldige“ an den Konflikten in ihrer Beziehung ist. Schritt für Schritt entwickelt sie neue Perspektiven für ihr Leben und ihre Beziehung. ◻
KONTAKT
Frauen- und Mädchenberatungsstelle Liezen
Anlaufstelle für frauenspezifische Beratung bei sozialen, familiären oder psychosozialen Problemen und in Krisensituationen.
Hier wird unterstützt, beraten und in einem multiprofessionellen Team bei einer Vielzahl an Themen wie Beziehung, Partnerschaft, Familienplanung, Schwangerschaft und Geburt, Gewalterfahrungen, Frauengesundheit, beruflicher und persönlicher Weiterbildung sowie sozialer und finanzieller Absicherung begleitet.
Neben allgemeinen Beratungsangeboten steht auch eine kostenlose Rechtsberatung zu den Themen Scheidung, Sorgerecht oder Unterhalt zur Verfügung. Seit kurzem findet zusätzlich monatlich eine Frauengruppe statt, in der Frauen ab 18 Jahren ein Platz zum Austausch und voneinander Lernen geboten wird. Alle Angebote der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Philomena sind kostenlos und vertraulich. Der Wunsch nach Anonymität wird respektiert. Die Räume sind barrierefrei. Beratungen können persönlich und telefonisch durchgeführt werden.
Weitere Informationen, Auskünfte und Terminvereinbarungen:
Philomena | Frauen- und Mädchenberatungsstelle Liezen
Fronleichnamsweg 15/1, 8940 Liezen
Außenstelle in 8962 Gröbming, Poststraße 700
Telefonische Erreichbarkeit:
0664/84 91 422
(Mo 11–12h, Mi 15–16h, Frei 9–10h)
Mail: philomena@psn.or.at
www.philomena.or.at
