Fahro-App – Born in Liezen
- Autor/in: Christian König
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Nein, diese App kommt nicht aus dem Silicon Valley. Sie kommt aus dem Bezirk Liezen – oder genauer: aus dem Klassenzimmer zweier heimischer Maturanten. Christoph Krassnigg aus Admont und Markus Zirngast aus Leibnitz waren gerade einmal 18 Jahre alt, als sie in ihrem Maturajahr die Idee für eine neue Art des Lernens in der Fahrschule umsetzten.
Bereits im Alter von zehn Jahren brachte sich der Admonter Christoph Krassnigg selbst das Programmieren bei. „Ich wollte ein eigenes Spiel basteln. Mit Google habe ich alles übers Programmieren herausgefunden“, erzählt er. Mit 13 entwickelte er seine erste App für eine verbesserte Passwortsicherheit. Mit 14 bekam er bereits einen ersten Auftrag zur Softwareentwicklung von einem Hostel. Als er später an die HTBLA Kaindorf wechselte, traf er dort auf Gleichgesinnte – und auf Markus Zirngast, seinen späteren Mitgründer. Der entscheidende Impuls kam mit 16, als Christoph selbst in der Fahrschule Plonner saß – und sich über das veraltete Lernprogramm ärgerte: Nicht mobilfähig, optisch wie aus Windows XP. Kurzerhand sprach er am Parkplatz der Fahrschule Inhaber Ingo Plonner an und stellte ihm seine Idee einer modernen, mobilen Lern-App für Fahrschüler vor. Plonner war begeistert und unterstützte die beiden Schüler – mit Know-how und einem zinsenfreien Vorschuss für die Erstehung des Fragenkatalogs vom zuständigen Ministerium.
App-solut bereit
Neben dem Lernstress für die Matura programmierten Christoph und Markus eine App mit zeitgemäßem Design, einfacher Bedienung und einem intelligenten Zielalgorithmus, der sich individuell an die Lernenden anpasst. Praktisch von Schülern für Schüler. Ingo Plonner, dem die Zufriedenheit seiner Kunden schon immer ein Anliegen war, brachte sich ebenfalls aktiv in die Weiterentwicklung ein. 2023 wurde die Firma offiziell gegründet. Doch beim Verkauf an Fahrschulen zeigte sich ein Problem: Die meisten bestehenden Systeme waren an eine Verwaltungssoftware gekoppelt. Also entwickelten die beiden kurzerhand ein eigenes, modernes Verwaltungssystem dazu – intuitiv, funktional und vollständig integriert. Ein Meilenstein war der Auftritt bei der Fahrschul-Messe in Schladming im November 2024. Dank der finanziellen Unterstützung von „AWS First Incubator“, einem Förderprogramm für junge Start-up-Gründer von Austrian Wirtschaftsservice konnten die jungen Unternehmer einen beeindruckenden Messestand auf die Beine stellen. Die Präsentation überzeugte – unter anderem auch Alexander Dickbauer, Geschäftsführer der BOS GmbH aus Bad Hall, einem führenden Verlag und Softwareanbieter der Fahrschul-Branche.
Strategische Partnerschaft
Die innovativen Gründer von Fahro, Markus Zirngast (l.) und Christoph Krassnigg (r.) mit Alexander Dickbauer, Geschäftsführer von BOS. (Foto: Max Habich)Wenig später kam es zur Fusion mit BOS. Gemeinsam bilden die Unternehmen nun ein umfassendes digitales Ökosystem für Fahrschulen und Fahrschüler. „Es war offensichtlich, dass das Team von Fahro den Bedarf der Fahrschüler an moderner Lernsoftware richtig erkannt und erfolgreich umgesetzt hat“, so Dickbauer. „Diese unternehmerische Denkweise, gepaart mit technischem Know-how, war für uns ausschlaggebend.“ Auch Christoph Krassnigg sieht in der Zusammenarbeit eine Win-win-Situation: „Für uns war schnell klar, dass wir nicht nur eine herausragende User-Experience bieten müssen, sondern auch Fahrschulen mit modernen Verwaltungslösungen unterstützen sollten. BOS ist hier seit Jahren federführend – jetzt haben wir Ressourcen und Know-how.“
Weiterentwicklung der Produktpalette
„Unsere Welt ist kein Produkt von allwissenden Genies. Wenn uns etwas nicht gefällt, können wir es selbst in die Hand nehmen und verändern“, betont Christoph Krassnigg resolut. Der erfolgreiche Start-up-Unternehmer hat bereits mit 20 Jahren seinen großen Traum vom eigenen Unternehmen verwirklicht und befindet sich dadurch in einer beneidenswerten Zwickmühle: „Ich weiß gar nicht, welches Ziel ich mir jetzt noch setzen soll.“ Doch der nächste Schritt ist bereits in Arbeit: Die bestehenden Lösungen sollen durch neue Technologien erweitert und laufend optimiert werden. Denn eines ist klar – die Fahrschulwelt wird digital. Und Liezen hat’s vorgemacht. ◻