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Der „fliegende Computer“ ist einsatzbereit

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Der AW169 Leonardo habe mit 1. Jänner die Initial Operational Capability erreicht, verkündete Verteidigungsministerin Klaudia Tanner kürzlich bei einer Pressekonferenz am Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal.

Der „fliegende Computer“ ist einsatzbereit Foto: Karl

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sowie der Kommandant und weitere Experten der Luftstreitkräfte informierten am Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal über den aktuellen Stand der Einsatzfähigkeit der Hubschrauber AW169 Leonardo. (Foto: Karl)Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sowie der Kommandant und weitere Experten der Luftstreitkräfte informierten am Fliegerhorst Fiala-Fernbrugg in Aigen im Ennstal über den aktuellen Stand der Einsatzfähigkeit der Hubschrauber AW169 Leonardo. (Foto: Karl)Mit Erreichen der ersten Stufe der Einsatzbereitschaft können die neuen Mehrzweckhubschrauber bereits in Assistenzeinsätzen, beispielsweise im Katastrophenschutz, Hilfe leisten und die Aufgaben der Alouette III übernehmen, die damit nach 55 Jahren heuer endgültig außer Dienst gestellt wird. Die Full Operational Capability des neuen Systems, die volle Einsatzbereitschaft inklusive aller militärischen Fähigkeiten, wird 2028 erreicht sein.

Weil es bis dahin aber noch ein Weilchen hin ist, freute man sich vorerst einmal über das Erreichen der Initial Operational Capability. „Ein Meilenstein“, befand Tanner. „Man kann schon sagen, dass eine Ära der militärischen Fliegerei endet und eine neue beginnt.“ Ähnlich sah das auch Brigadier Gerfried Promberger, der Kommandant der Luftstreitkräfte, der in Zusammenhang mit der Alouette von „purem Maschinenbau“ sprach, den neuen Leonardo hingegen als „fliegenden Computer“ bezeichnete.

Heuer kommen vier neue Leonardos

Der erste der neuen Mehrzweckhubschrauber landete im Dezember 2022 in Langenlebarn, Aigen durfte seinen ersten Leonardo im März 2023 willkommen heißen. Insgesamt wurden bislang fünf AW169 an die österreichischen Luftstreitkräfte übergeben. Nummer sechs kommt der Verteidigungsministerin zufolge noch im ersten Quartal dieses Jahres, bis Ende 2024 folgen noch einmal drei Stück.

Lechts und rinks kann man doch velwechsern

Weil es in Österreich noch keine Simulatoren gibt, erfolgt die Grundschulung am neuen Gerät bis auf Weiteres in Italien. Die ersten zehn Bundesheerpiloten haben diese Ende 2023 abgeschlossen. Einer von ihnen ist Brigadier Wolfgang Luttenberger, der Kommandant der Luftunterstützung, der beim Pressetermin in Aigen mit einer kleinen Anekdote aus dem Ausbildungsalltag auch für Schmunzeln sorgte.

Die Ausbildungssprache, so Luttenberger, sei Englisch, und die Italiener darin leider nicht immer ganz sattelfest. So sei es beispielsweise vorgekommen, dass ein italienischer Fluglehrer bei einem Nachtflug wiederholt rechts und links verwechselt habe, was durchaus „spannend“ gewesen sei. „manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht velwechsern / werch ein illtum“, dichtete Ernst Jandl einst. Der italienische Fluglehrer gibt ihm recht.

Weiterführende Ausbildung

Im Gegensatz zur Grundschulung erfolgt die weiterführende Ausbildung in Österreich. Heuer werde man u. a. die Zusammenarbeit mit den Spezialeinsatzkräften und Löschflüge trainieren, im Februar sei außerdem ein Hochgebirgslandelehrgang, der auch in unserer Region stattfindet, geplant, informierten Ministerin Tanner und die anwesenden Experten der Luftstreitkräfte.

Millioneninvestition am Standort Aigen

Im Ennstal, erinnerte Tanner, dann auch noch, werden nicht nur zwölf der insgesamt 36 in Italien georderten Leonardos – die größte Bundesheeranschaffung nach den Eurofightern – stationiert sein, sondern es wird auch massiv, nämlich in Höhe von rund 47 Millionen Euro, investiert. U. a. wird eine eigene Typenwerft entstehen, in der sämtliche AW169 gewartet werden. Aigen erfahre eine eindeutige Aufwertung, die Standortdiskussion sei damit ein für alle Mal erledigt.

 

LBN-WOHIN
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