Menu
Sie sind hier:Start/Am Puls der Region/Erinnerungen an 1945: 100-jähriger Zeitzeuge zu Besuch in Liezen

Erinnerungen an 1945: 100-jähriger Zeitzeuge zu Besuch in Liezen

  • Autor/in:
  • Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten

Martin Rojko, der zur Zeit des Kriegsendes 1945 mit seinem Vater auf einem „Todesmarsch“ Richtung Dachau getrieben wurde, entkam Dank des Eintreffens der Alliierten weiterer Gräuel durch die SS. 100-jährig war es sein Wunsch, Liezen – und damit Stationen seiner Flucht – zu besuchen.

Erinnerungen an 1945: 100-jähriger Zeitzeuge zu Besuch in Liezen Foto: Uros Rojko

Ein Liezen-Besuch stand auf der Wunschliste von Martin Rojko. Sohn Uros kontaktierte daraufhin das Stadtarchiv Liezen, um diesen Wunsch zu erfüllen und die denkwürdige Reise zu organisieren. Angereist kamen Vater und Sohn samt Begleitung Mitte Juni, was folgte, waren beeindruckende Erzählungen von den Erlebnissen auf seiner Fluchtroute.

Martin Rojko war als Flüchtling in Liezen unterwegs, als die Röthelbrücke die Grenze zwischen amerikanischer und sowjetischer Besatzungszone markierte. Gemeinsam mit Katharina Ernecker, Leiterin des Liezener Stadtarchives und ihrem Vorgänger Karl Hödl, wurde deshalb die historisch bedeutende Röthelbrücke besucht, ebenso der Pyhrnpass, wo der 100-Jährige mit seinen präzisen Erinnerungen aus dieser Zeit beeindruckte.

Zur Geschichte: Als 16-Jähriger sollte Martin Rojko gemeinsam mit seinem Vater im Konzentrationslager Mauthausen ermordet werden. Da das KZ überbelegt war, mussten Vater und Sohn sich einem Todesmarsch in Richtung Dachau anschließen. Am Weg dorthin kam die Nachricht, dass die Alliierten eingelangt waren. Daraufhin wurden Vater und Sohn freigelassen und sich selbst überlassen. Es folgte eine abenteuerliche Rückreise mit vielen Umwegen und Missgeschicken, über die Martin Rojko heute lachen kann. So tauschten sie ein Pferd samt Fuhrwerk gegen einen Laib Brot, da sie voller Vorfreude auf einen Zug warteten, der nach Slowenien fahren sollte. Aber der Zug kam nie an, es ging zu Fuß weiter.

Ein Andenken von der Flucht hat Rojko bis heute bewahrt, Musiknoten mit deutschen Liedern, die er als begeisterter Akkordeon-Spieler gerne vorträgt. Davon gibt es sogar ein Youtube-Video.

LBN-WOHIN
×