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Leitspital Liezen: „Hier passt ja gar nichts!“

Gemeinsam mit den vier Oppositionsparteien im steirischen Landtag präsentierte die Bürgerinitiative Standorterhaltung Spitäler (BISS) kürzlich eine Bebauungs- und Verkehrsstudie zum geplanten Leitspitalsstandort Niederhofen.

Eine kürzlich von der BISS präsentierte Studie zieht die Eignung des für das Leitspital Liezen vorgesehenen Standorts in Zweifel. Die Landesregierung dementiert. Eine kürzlich von der BISS präsentierte Studie zieht die Eignung des für das Leitspital Liezen vorgesehenen Standorts in Zweifel. Die Landesregierung dementiert. Foto: © Karl

Jahrelang, so BISS-Obmann Helmut Gassner einleitend, sei uns das „Sumpfgrundstück“ am Bahnhof als das beste Grundstück überhaupt verkauft worden, dann aber sei es zu einer „Kindesweglegung“ gekommen und so stehe man heute hier in Niederhofen, vor einem neuen Grundstück. Und dieses sei genauso ungeeignet. „Das Drama geht weiter!“ Michael Pretzler, Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative und von Beruf selbstständiger Vermessungs- und Bautechniker, stellte anschließend die angekündigte Analyse betreffend die Eignung oder vielmehr Nicht-Eignung des vorgesehenen Standorts vor.

Es seien im Wesentlichen vier Punkte, die das Grundstück disqualifizieren würden, so Pretzler. Erstens bedeute der Höhenunterschied von 27 Metern einen Flächenverlust von 15 Prozent, außerdem seien die Auswirkungen des massiven Baus auf das Ortsbild zu bedenken. Zweitens sei die fehlende Straßenanbindung ein Problem, es bedürfe einer Art „Knoten Stainach Ost“, der in Summe wohl eineinhalbmal so teuer wie die Grimmingbrücke in Trautenfels wäre. Drittens fehle die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und viertens sei der Zeitplan nicht zu halten. Die geplante Eröffnung 2027 würde ein „Höllentempo“ erfordern, das Leitspital werde bestenfalls 2029 fertig. „Hier passt ja gar nichts!“, befand der BISS-Vertreter.

Auch Opposition kritisiert

Michael Pretzler, BISSMichael Pretzler, BISS-Vorstandsmitglied und als Vermessungs- und Bautechniker Mann vom Fach, präsentierte die Bebauungs- und Verkehrsstudie.Auch die Klubobleute der vier Oppositionsparteien ließen kein gutes Haar am Standort bzw. am Leitspitalprojekt allgemein. Ein Auszug der Argumente: FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek kritisierte nicht nur das Grundstück, sondern erinnerte, dass die Volksbefragung letztes Jahr deutlich gezeigt habe, dass die Bevölkerung das Zentralkrankenhaus ablehne. Lambert Schönleitner von den Grünen zog die Glaubwürdigkeit der Landesregierung, die zuerst das Bahnhofsareal als das perfekte Grundstück propagiert habe und nun plötzlich dasselbe von Niederhofen behaupte, in Zweifel.

 

 Der Bezirk  Liezen ist einfach  zu speziell, um ihn mit einem einzigen Krankenhaus abzudecken.

FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek

Lambert SchönleitnerGrünen-Klubobmann Lambert Schönleitner, der in Hall bei Admont wohnhaft und somit von den Leitspital-Plänen für den Bezirk direkt betroffen ist, sprach sich für einen Neustart aus.KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler befürchtet, dass die einst von Gesundheitslandesrat Christopher Drexler gegebene Kostengarantie von 250 Millionen Euro nicht zu halten sein werde. Niko Swatek von den NEOS forderte, man solle lieber in das LKH Rottenmann als Leitspital investieren und was man sich dadurch erspare, ins Gesundheitssystem stecken.

„Verhindern um jeden Preis“

Matthias Pokorn, steirischer ÖVP-Gesundheitssprecher, und Klaus Zenz, sein rotes Pendant, hielten in einer Aussendung dagegen, dass das Grundstück Experten zufolge alle notwendigen Voraussetzungen erfülle. „Die Opposition will Verhindern um jeden Preis und schreckt nicht davor zurück, die Gesundheitsversorgung der Region für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren.“ Die Rechnungshofberichte zu Rottenmann, Bad Aussee und Schladming hätten klar gezeigt, dass der Status quo nicht zukunftsfähig sei. Deshalb: „Das Leitspital Liezen kommt, es wird in Stainach-Pürgg-stehen.“

Fotos: Karl

LBN-WOHIN
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