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Ramsauer Erdäpfel statt ägyptischen „Frühkartoffeln“

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Spätkartoffeln aus dem Land am Nil, die in heimischen Supermärkten als „Heurige“, also Frühkartoffeln, verkauft wurden, haben kürzlich bei vielen für Verärgerung gesorgt. So auch bei Bernhard Gerharter, der gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth den Dorfladen „pur Styria“ in Ramsau am Dachstein betreibt.

Elisabeth und Bernhard Gerharter betreiben in Ramsau am Dachstein den Dorfladen „pur Styria“. Elisabeth und Bernhard Gerharter betreiben in Ramsau am Dachstein den Dorfladen „pur Styria“. Foto: Karl

Rund 2.400 Kilometer Luftlinie liegen zwischen dem Ennstal und dem Nildelta, dem Herkunftsort jener Kartoffeln, die im März in unseren Supermärkten angeboten wurden. Noch viel länger, nämlich über 4.000 Kilometer, ist der Transportweg, was dem ägyptischen Knollengemüse eine äußerst schlechte Ökobilanz beschert. Darüber hinaus erwies es sich, wie ein Check der steirischen Landwirtschaftskammer ergab, vielfach als Mogelpackung, waren die vermeintlichen Frühkartoffeln doch in knapp 80 Prozent der Fälle keine solchen. 

Gerharter veranlasste sein Ärger über die ägyptischen „Frühkartoffeln“ dazu, bei uns in der Redaktion anzurufen und uns in seinen Dorfladen einzuladen, um uns die Produktvielfalt der Region vor Augen zu führen. Eine Einladung, der wir gerne nachgekommen sind. Er verstehe nicht, warum bei uns in Österreich Kartoffeln aus Ägypten im Regal liegen, wenn auch heimische Bauern ganzjährig in der Lage seien, die Versorgung zu garantieren, so der Betreiber von „pur Styria“, der in seinem Geschäft sogar Ramsauer Erdäpfel anbietet.

Von der Bäckerei zum Dorfladen

Gerharter ist seit 2006 zertifizierter Biobäcker. Irgendwann reifte in ihm der Wunsch nach einem eigenen Geschäftslokal. Es sei ihm aber bewusst gewesen, dass Brot alleine zu wenig sei. Deshalb habe er dann gemeinsam mit Bernhard und Karin Kitzer einen Laden mit Fokus auf regionale und saisonale Produkte eröffnet. Diesen gibt es nun seit vier Jahren. „Das Geschäft ist gut angenommen worden“, freut sich der Ramsauer, der nach wie vor täglich in der Backstube steht, während seine Frau, die „gute Seele des Ladens“ sei. 

Erfolgskonzept weiß-grün

Verkauft werden fast ausschließlich steirische Produkte. Gerharter: „Gemeinsam sind wir im Vorfeld in der ganzen Steiermark auf Produktsuche gegangen. Heute haben wir rund 20 Ramsauer und 40 Ennstaler Betriebe sowie 60 weitere aus der restlichen Steiermark, die uns beliefern. Mittlerweile müssen wir die Produzenten auch nicht mehr selber suchen, sie kommen von alleine auf uns zu.“

Breitgefächertes Angebot

Die Produktpalette ist breit, umfasst neben den bereits erwähnten Ramsauer Erdäpfeln, die auf über 1.200 Meter Seehöhe angebaut werden, auch selbstgebackenes Brot, Most vom Veitlbauer aus St. Gallen, Gemüse aus der Untersteiermark u. v. a. m. Aus großen Spendern können Reis oder Käferbohnen aus der Steiermark in Papiersackerl oder selbst mitgebrachte Behältnisse abgefüllt werden. Verpackungsreduziertes bzw. -freies Einkaufen – die Umwelt freut’s!

Sogar Kaffee findet sich im Angebot des Dorfladens. Der kommt aber natürlich nicht aus der Steiermark, sondern aus Mittelamerika, passt aber trotzdem ins nachhaltige Konzept von „pur Styria“, weil er vom Start-up Brigantes, das dem einen oder anderen vielleicht aus der Puls-4-Show „2 Minuten 2 Millionen“ bekannt ist, per Segelschiff fast völlig emissionsfrei nach Europa gebracht wird.

LBN-WOHIN
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