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Ein Dorf wehrt sich!

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In Pürgg plant ein Investor die Errichtung eines Chaletdorfs, sehr zum Unmut der ständigen Bewohner des kleinen Orts, in dem die Zweitwohnsitzquote bereits jetzt hoch ist. Eine Unterschriftenliste, die kürzlich überreicht wurde, soll die Gemeinde dazu bewegen, weitere Nebenwohnsitze zu verhindern.

Eine Abordnung aus Pürgg überreichte Bürgermeister Roland Raninger eine Unterschriftenliste und ersuchte um Ausweisung einer Zweitwohnsitz-Beschränkungszone für das gesamte Ortsgebiet. Eine Abordnung aus Pürgg überreichte Bürgermeister Roland Raninger eine Unterschriftenliste und ersuchte um Ausweisung einer Zweitwohnsitz-Beschränkungszone für das gesamte Ortsgebiet. Foto: Karl

Die steigende Zahl der Zweitwohnsitze im Kripperl der Steiermark wird von der ganzjährig ansässigen Bevölkerung schon länger mit Sorge beobachtet. Nicht nur, dass die Grundstückspreise durch die zahlungskräftigen Auswärtigen steigen und Bauland für Einheimische unerschwinglich wird, auch das Dorfleben leidet darunter. Es falle immer schwerer, Personen zu finden, die sich im Ort engagieren, etwa in der Wassergenossenschaft Verantwortung übernehmen, klagt man. Bereits jetzt liegt die Zweitwohnsitzquote bei 43 Prozent, mit einem Chaletdorf würde sie sich noch einmal deutlich erhöhen. 

Große Mehrheit gegen Chaletdorf

Um das Projekt zu verhindern, hat man in Pürgg eine Unterschriftenaktion initiiert, im Rahmen derer sich über 95 Prozent der ständigen Bewohner des Orts gegen das geplante Chaletdorf und generell weitere Zweitwohnsitze ausgesprochen haben. Die Unterschriftenliste wurde Bürgermeister Roland Raninger kurz vor Ostern im Vorfeld einer Gemeinderatssitzung mit einem dringenden Handlungsersuchen sowie einem konkreten Lösungsvorschlag überreicht. Über die Situation in Pürgg und die Übergabe der Unterschriften wurde auch die für Raumordnung zuständige Abteilung des Landes in Kenntnis gesetzt. 

Wir wollen in einem lebenden Dorf und nicht in einem Museum wohnen.

Pürggs Bewohner haben eine klare Vorstellung von der Zukunft ihres Orts

Beschränkungszone als Lösung

Um dem Chaletdorf und generell weiteren Zweitwohnsitzen einen Riegel vorzuschieben, bedürfe es eigentlich nur eines Gemeinderatsbeschlusses, so die Pürgger Abordnung. Stainach-Pürgg sei eine Vorbehaltsgemeinde und eigentlich hätten schon längst Beschränkungszonen für Zweitwohnsitze ausgewiesen werden müssen, was bislang aber nicht erfolgt ist. Dieses Versäumnis müsse nun endlich und rasch nachgeholt werden, außerdem die Zone im neuen Flächenwidmungsplan, der gerade erstellt wird, vermerkt werden, fordern die Pürgger.

Gemeindeoberhaupt ausweichend

Bürgermeister Roland Raninger gab an, dass man sich in der Gemeinde bereits mit dem Thema auseinandergesetzt habe und grundsätzlich gleicher Meinung sei, also Hauptwohnsitze fördern und Nebenwohnsitze hintanstellen wolle. Eine klare Positionierung ließ er aber vermissen, verwies lediglich auf rechtliche Vorgaben, die es einzuhalten gelte. Dass nicht nur viele Pürgger unterschrieben hätten, sondern auch zur Übergabe erschienen seien, würdigte er als „starkes Zeichen“.

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