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Das kleine Hörndl

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Der in Wörschachwald geborene und aufgewachsene Liezener Stefan Berger, Jahrgang 1935, erzählt dieses Mal, wie das unterhalb des „großen“ Gindlhörndls gelegene kleine Hörndl vor 15 Jahren zu seinem Gipfelkreuz kam.

Das kleine Hörndl foto: Copula – stock.adobe.com

„Ein langjähriger Gast der ehemaligen Bergerhütte“, erzählt der heute 86-Jährige, „wurde nach einer Hüftoperation schwer gehbehindert und konnte sich fortan nur noch mit Krücken fortbewegen.“ Dennoch habe er unbedingt einmal auf einem Gipfel stehen wollen, und sei er noch so klein. Diesen Wunsch habe man ihm erfüllen wollen und sei nach kurzem Nachdenken aufs kleine Hörndl gekommen, so Berger. Mit einem Traktor habe man „den lieben Erwin“ auf einem Forstweg bis kurz vor den höchsten Punkt gebracht, von wo aus er die letzten Meter mühevoll zu Fuß absolviert habe. Trotz des Gipfelerlebnisses sei er aber etwas enttäuscht gewesen. „Jetzt bin ich zum ersten Mal auf einem Gipfel und es ist kein Gipfelkreuz da“, habe er gesagt.

„Nächstes Jahr, wenn du wiederkommst, steht da ein Gipfelkreuz!“, habe er ihm daraufhin versprochen, erzählt Berger. „Zwei Wochen später, im Herbst 2007, hatte ich das Kreuz gezimmert und die Schrauben einbetoniert, weil der Stein beim Bohren zerbrochen ist, eine kleine Bank gezimmert und eine Treppe für den kurzen Anstieg gebaut. Der liebe Gast kann kommen. Aber leider, er kam nicht mehr, er wurde im Herbst krank und verstarb, ohne sein Kreuz gesehen zu haben. Ich wollte dann auf das Kreuz seinen Namen als Erinnerung anbringen, bin aber davon abgekommen, weil eventuell der Eindruck entstehen könnte, dass der Mann da hinuntergesprungen oder dort verstorben ist.“ So ziert heute das Kreuz lediglich die Aufschrift „Kleines Hörndl“.

 

 

Von sagenhaften Erzählungen über historische Begebenheiten bis hin zu Zeitzeugenberichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und den oft schwierigen Folgejahren reicht das Spektrum der Beiträge, die wir in dieser Kolumne veröffentlichen. Tauchen Sie ein in vergangene Zeiten ...

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