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Die Wörschachwalder Brotträger

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Der in Wörschachwald geborene und aufgewachsene Liezener Stefan Berger, Jahrgang 1935, erinnert sich dieses Mal an den Beruf des Brotträgers zurück.

Die Wörschachwalder Brotträger foto: Copula – stock.adobe.com

die meisten Bauern früher selbst gebacken, helles Weizenbrot habe es aber nur beim Bäcker gegeben, erzählt Berger. „Weil die Landbewohner oft sehr weite Wege zur Bäckerei hatten, war es nicht unbedingt üblich, dass man am Sonntag anstatt dem schwarzen Brot zum Frühstück ein weißes hatte. Der Weg war einfach zu weit. Da haben die Bäcker eine Abhilfe gefunden, sie haben einen Brotträger installiert“, berichtet der heute 86-Jährige.

Zwischen 1930 und 1955 habe es derer in Wörschachwald gleich zwei gegeben, und zwar den Herrn Emmerich von der Bäckerei Stenitzer in Untergrimming und den Herrn Hübel von der Bäckerei Steinbrecher in Klachau. Der Herr Emmerich, so Berger, sei über den Kapuzinersteig, das Brotwegerl und den Kirchweg über den Dachsteinblick bis zum Rohrmoser gegangen, der Herr Hübel habe den Weg über den Winkler-Steg hinauf nach Zlem und Dörfl genommen und sei bis zum Mojer in die Nähe des Spechtensees gelangt.

Letzterer ist Berger ob folgen-
der Geschichte in besonders guter Erinnerung geblieben: „Der Herr Hübel ist mir an einem Wintertag mit den Skiern zwischen dem Hechl und Tischler talwärts fahrend begegnet. Es gab Bruchschnee und der arme Brotträger stürzte kopfüber genau neben mir. Der Brotkorb sprang auf und alle Semmeln, Weißbrote und Striezel kullerten den Hang hinunter. Natürlich half ich sofort, das gute Brot einzusammeln. Dafür gab er mir zwei Semmeln und die Freude war groß! Damals war eine Semmel etwas Besonderes.“

 

Von sagenhaften Erzählungen über historische Begebenheiten bis hin zu Zeitzeugenberichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und den oft schwierigen Folgejahren reicht das Spektrum der Beiträge, die wir in dieser Kolumne veröffentlichen. Tauchen Sie ein in vergangene Zeiten ...

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