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Der Ebner-Bua und das Kriegsende

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Zeitzeugenberichte ergänzen die traditionelle Geschichtsschreibung nicht nur, sie machen die Vergangenheit auch auf ganz spezielle Art lebendig. Das trifft auch auf Stefan Bergers Erinnerungen an die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs zu.

Der Ebner-Bua und das Kriegsende Foto: Copula – stock.adobe.com

Berger, Jahrgang 1935, wuchs beim Gasthof Dachsteinblick vlg. Ebner in Wörschachwald auf. Im Frühjahr 1945, erinnert er sich, seien von Lessern und Pürgg immer wieder Soldaten zu ihnen heraufgestiegen und hätten um Essen und einen Schlafplatz gebeten. „In der Früh, wenn wir zur Schule gingen, waren die Soldaten schon wieder weg. Niemand wusste, welchen Weg sie auf der Flucht vor den Amerikanern oder Russen, aber auch vor den eigenen fanatischen Nazis eingeschlagen haben.“

Ein Großteil von ihnen seien Wiener gewesen, erzählt der bereits seit vielen Jahren in Liezen Wohnhafte, und einer von ihnen habe ein Pferd mit sich geführt. Weil sein Vater den Mann überzeugte, dass er das „schwarze, etwas klein geratene Tier“ nicht auf seinem Weg über die Berge mitnehmen könne, lies dieser es beim Gasthof Dachsteinblick zurück. „Für mich war es ein wunderbares Geschenk. Ich konnte damit reiten, herrlich!“, erzählt Berger. 

Eine weitere Begebenheit: Anfang Mai 1945 blieb unten im Tal an einer besonders steilen Stelle der heutigen B 145 Salzkammergutstraße, am Anstieg zur Klachauer Höhe, ein mit weißen Säcken beladener Lkw hängen. „Brauchst an Reis?“, fragte der auf der Ladefläche stehende Soldat Bergers Vater, der mit seinem Sohn zufällig vor Ort war. Ein Angebot, dass natürlich nicht ausgeschlagen wurde, auch wenn sich der Transport von 80 Kilo Reis hinauf nach Wörschachwald nicht ganz einfach gestaltete. 

LBN-WOHIN
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