Wenn das Leben schwierig wird – Eine Kolumne des Psychosozialen Netzwerks Liezen
- Autor/in: Liezener Bezirksnachrichten GmbH
Frau K. ist 85 Jahre alt und lebt allein in einem Einfamilienhaus, sie sieht und hört schlecht und hat keinen Führerschein mehr. Die rudimentäre öffentliche Infrastruktur insbesondere in Bezug auf öffentliche Verkehrsmittel erschwert ihr die täglichen Erledigungen.
„Die wollen mich alle nur ins Heim abschieben!“, ist derzeit die größte Sorge der Seniorin. Sie beschuldigt öfters die Nachbarn, sie bestohlen zu haben und sucht deswegen die Polizeidienststelle auf. Zu ihren Angehörigen besteht wenig Kontakt, sie zieht sich immer mehr von ihren Mitmenschen zurück und sperrt sich aufgrund ihrer Ängste im Haus ein.
Nach Monaten äußert die Seniorin beim Hausarzt ihre Sorgen. Dieser empfiehlt, sich bei der psychosoziale Beratungsstelle für ältere Menschen zu melden. Das Erstgespräch findet aufgrund des gesundheitlichen Zustandes der Dame und der Abgeschiedenheit des Wohnortes bei ihr zu Hause statt.
Zunächst ist Frau K. skeptisch.
„I bin jo ned bled!“, „Für Hüfe hob i ka Göd?!“ und verweigert jegliche Hilfe/Unterstützung von außen. Mithilfe von Anteilnahme, Einfühlungsvermögen, Akzeptanz und Zeit gelingt es jedoch, Vertrauen aufzubauen, sodass die Beratungsstelle für ältere Menschen nach mehreren Monaten Frau K. bei der Suche nach einer für sie geeigneten Unterstützung/ Begleitung beraten kann. Mit Einverständnis der Klientin wird sie von ihrer Beraterin beim Antrag auf Pflegegeld unterstützt und über Hilfsangebote in der Region aufklärt. Nach einiger Zeit stimmt sie einer mobilen Betreuung zu, bei der eine Fachkraft regelmäßig vorbeischaut, um Frau K. bei der Medikamenteneinnahme und im Haushalt zu unterstützen. Zusätzlich sind die regelmäßigen Gespräche mit der Beraterin für Frau K. entlastend und geben ihr Zuversicht. Auch die Familie der Seniorin wird beraten, wie sie am besten mit der Demenzerkrankung ihrer Angehörigen umgehen kann. ◻
(Handlung und Namen sind erfunden)
freiwillig, vertraulich, kostenlos
Das Angebot der psychosozialen Beratungsstelle für ältere Menschen richtet sich an Menschen ab 65 Jahren, die von psychischer Erkrankung betroffen sind und an deren Angehörige. Ziel: Menschen sollen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung unterstützt werden, mit dem Ziel, die Lebensqualität im fortgeschrittenen Alter zu verbessern. Dabei steht die individuelle Betreuung im Mittelpunkt, um den Betroffenen und ihren Angehörigen bestmöglich zu helfen.
Tipps im Umgang mit Menschen mit Demenz
• Information und Aufklärung:
Informieren Sie sich über die Krankheit und die damit verbundenen Verhaltensweisen, um besser auf die Bedürfnisse des Erkrankten eingehen zu können.
• Akzeptanz und Verständnis:
Die Krankheit verändert die Wahrnehmung der Betroffenen. Nehmen Sie ihre Gefühle und Gedanken ernst und versuchen Sie, ihre Perspektive zu verstehen.
• Ruhige und klare Kommunikation:
Verwenden Sie einfache, kurze Sätze und wiederholen Sie wichtige Informationen bei Bedarf. Vermeiden Sie komplexe Sätze, Fachausdrücke und Ironie.
• Positive Bestärkung:
Konzentrieren Sie sich auf die Fähigkeiten, die der Erkrankte noch besitzt, und loben Sie seine Erfolge. Vermeiden Sie Kritik und Diskussionen über Fehler.
• Sichere Umgebung schaffen:
Gestalten Sie die Umgebung ruhig und übersichtlich, um Ängste und Verwirrung zu reduzieren. Vermeiden Sie Überreizung durch laute Geräusche oder viele Menschen.
• Körperkontakt und Nähe:
Menschen mit Demenz genießen oft Körperkontakt. Eine sanfte Massage oder eine beruhigende Berührung können helfen, Ängste abzubauen. Fragen Sie nach, ob das unterstützend sein könnte!
• Rituale und Routinen:
Führen Sie feste Tagesabläufe ein, die dem Erkrankten Sicherheit und Orientierung geben. Wiederkehrende Rituale können beruhigend wirken.
• Achtsamkeit und Geduld:
Menschen mit Demenz brauchen Zeit und Geduld. Lassen Sie ihnen Zeit, um zu sprechen und zu handeln. Unterbrechen Sie sie nicht und vermeiden Sie Hektik.
• Entlastung für pflegende Angehörige:
Die Pflege eines Demenzkranken ist eine große Herausforderung. Es ist wichtig, dass sich pflegende Angehörige Unterstützung suchen und regelmäßig Pausen einlegen, um nicht selbst zu überlasten.
• Professionelle Hilfe:
Bei Bedarf sollten professionelle Hilfsangebote aus ihrer Region in Anspruch genommen werden, wie z. B. Lebenslinien, psychosoziale Beratungsstelle für ältere Menschen Liezen, Hauskrankenpflege, Salz Steirische Alzheimerhilfe, Pflegedrehscheibe, Tageszentren etc.
Gehirnjogging für mentale Fitness
– Vervollständigen Sie die Sprichwörter:
• Morgenstund hat ... ► ... Gold im Mund.
• Wer anderen eine Grube gräbt, ... ► ... fällt selbst hinein.
• Der Apfel fällt ... ► ... nicht weit vom Stamm.
• Viele Köche ... ► ... verderben den Brei.
• Ohne Fleiß ... ► ... kein Preis.
• Was der Bauer nicht kennt ... ► ... frisst er nicht!
• Wer zuletzt lacht ... ► ... lacht am besten.
(evtl. Lösungen irgendwo platzieren)
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