Wenn das Leben schwierig wird – Eine Kolumne des Psychosozialen Netzwerks Liezen
- Autor/in: Liezener Bezirksnachrichten GmbH
Herr E. leidet seit über 20 Jahren an einer bipolaren Störung, umgangssprachlich auch bekannt als manisch-depressiv. In seinem Alltag gerät er immer wieder in Konflikte mit seinem Umfeld, außerdem klagt er über unregelmäßigen Schlaf und finanzielle Probleme durch Impulskäufe.
Neben den Schuld- und Schamgefühlen belastet ihn auch die Angst vor erneuten unvorhersehbaren Episoden. „Von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt“ – beschreibt Herr E. seine starken Stimmungsschwankungen, die seinen Alltag bereits erheblich beeinträchtigen. Nach mehreren stationären Aufenthalten an einer psychiatrischen Abteilung wird ihm dort schließlich vorgeschlagen, eine mobile sozialpsychiatrische Betreuung (kurz: MSB) in Anspruch zu nehmen. Anfangs skeptisch, gelingt die erste telefonische Kontaktaufnahme mit Unterstützung der Klinik. Hier wird ein Termin für ein Kennenlerngespräch vereinbart. Dafür kommen die Leitung und ein weiteres Teammitglied zu Herrn E. nach Hause und klären den individuellen Bedarf sowie persönliche Erwartungen ab. Außerdem wird das Angebot der MSB vorgestellt. Anfangs hat Herr E. Bedenken, immerhin sei es zu Hause nicht immer sauber und aufgeräumt. Im Telefonat können diese Sorgen jedoch gemildert werden. Denn: ein wertfreier Umgang mit der gegebenen Situation ist eine selbstverständliche Grundhaltung für das Team der MSB. Gemeinsam mit Herrn E. werden Ziele vereinbart, die die Zusammenarbeit regeln und Herrn E. Orientierung geben. „Aufbau und Erhalt einer geregelten Tagesstruktur und Unterstützung bei der Haushaltsführung“ ist ihm wichtig.
Bereits nach den ersten Monaten der Betreuung gewinnt Herr E. deutlich an Stabilität, verspürt mehr Antrieb und Lebensfreude. Für eine mögliche Krise wird vorbeugend gearbeitet, u. a. ein Notfallplan erstellt. Durch die regelmäßigen freiwilligen Gruppenangebote der MSB und gemeinsamen Feiern kann Herr E. zudem auch wieder soziale Kontakte aufbauen. Rechtzeitig vor Ablauf des ersten Betreuungsjahres reflektiert Herr E. mit seinem Betreuer die Entwicklung des ersten Jahres und beide kommen zu dem Schluss, dass eine Verlängerung der Betreuung sinnvoll erscheint. „Endlich habe ich jemanden, der mich versteht und mich nicht verurteilt. Durch die Unterstützung habe ich wieder Hoffnung, mein Leben irgendwann komplett selbständig gestalten zu können“, resümiert Herr E.
(Handlung und Namen sind erfunden)
Wie komme ich zu diesem Angebot?
1. Anmeldung z. B. beim Psychosozialen Dienst PSN
Liezen über die telefonische Erreichbarkeit 0800 311 63 36
(Mo, Di, Do, Fr 09:00-16:00 Uhr, Mi 08:00-18:00 Uhr)
2. Rückruf durch MSB
3. Antragsstellung bei der Bezirkshauptmannschaft (hier kann das Team bereits unterstützen)
4. Genehmigung des Antrags: Vereinbarung über Start MSB
▷ Was kostet das Angebot?
Das Angebot ist für die Personen kostenlos. Auch Fahrten im gesamten Bezirk Liezen werden von der Behörde übernommen.
▷ In welcher Regelmäßigkeit finden die Termine statt?
Das Ausmaß dieses Kontakts wird individuell vereinbart, durchschnittlich sind 1,5-3 Stunden pro Woche üblich.Wenn erforderlich z. B. bei Begleitung zu einem Arzttermin oder bei Behördenwegen kann auch mehr Zeit eingeplant werden. Die Dauer der
Betreuung ist ebenfalls individuell, ein genehmigter Antrag gilt häufig vorerst ein Jahr, darüber hinaus kann eine Verlängerung beantragt werden.
▷ Ich interessiere mich an einer Mitarbeit im Team:
Wir freuen uns immer über Bewerbungen von
kompetenten und motivierten Personen unter
bewerbungen@psn.or.at
KONTAKT:
Psychosoziale Beratungsstelle für Erwachsene
Fronleichnamsweg 15, 8940 Liezen
Poststraße 700, 8962 Gröbming
