Jährlich fast 500 Unfallbeteiligte ohne Führerschein

Zwischen 2018 und 2022 musste bei durchschnittlich beinahe 500 unfallbeteiligten Personen pro Jahr bei der Datenaufnahme „kein Führerscheinbesitz“ vermerkt werden. Dabei handle es sich aber wohl nur um die Spitze des Eisbergs, die Dunkelziffer müsse weit höher liegen, so ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Die meisten Personen, die ohne vorgeschriebene Lenkberechtigung bei der Unfalldatenaufnahme aufgeflogen sind, waren unter 40 Jahre alt. Auffällig: Mit 88 Prozent waren es fast ausschließlich Männer. Zum Fahrzeugtyp: Quadfahrer führen mit 5,6 Prozent die Negativstatistik an, gefolgt von Arbeitsmaschinen-, Moped- und Motorradlenkern.
Warum fahren Menschen ohne Schein?

Manche sind schlichtweg zu jung, andere haben aus Zeit-, Bequemlichkeits- oder Kostengründen nie einen Führerschein gemacht oder zwar eine Fahrschule besucht, aber die Fahrprüfung nicht geschafft. Manchmal, ergänzt Seidenberger, ist die „scheinlose“ Fahrt auch Irrtum oder Ignoranz geschuldet. Die Expertin rät, vor Inbetriebnahme jedes Kfz sicherzustellen, dass man die erforderliche Berechtigung hat. Vom „Schwarzfahren“ nach Führerscheinentzug rät sie hingegen ausdrücklich ab. „Das macht alles nur schlimmer!“, warnt sie.

Welche Konsequenzen drohen?

Steuert man ein Fahrzeug ohne Lenkberechtigung, muss man mit einer Geldstrafe von 363 bis 2.180 Euro rechnen. Kann man die Strafe nicht bezahlen, ist alternativ eine Ersatzfreiheitsstrafe von bis zu sechs Wochen möglich. Wer einen Führerschein hat, diesen aber bei einer Verkehrskontrolle nicht vorweisen kann, muss mit einer Geldstrafe von mindestens 20 Euro rechnen. Ist man ohne Lenkberechtigung in einen Unfall verwickelt, hat das auch versicherungsrechtliche Konsequenzen. Die Versicherung kann die Haftung ablehnen und Regressforderungen geltend machen.