Sie sind hier:Start/Wirtschaft/„Es ist keine Branche nicht betroffen“

„Es ist keine Branche nicht betroffen“

  • Autor/in:
  • Geschätzte Lesezeit: 1 - 2 Minuten

Ende April lud die Wirtschaftskammer-Regionalstelle Ennstal/Salzkammergut zu einem Pressegespräch ins Autohaus Laimer in Liezen, bei dem Unternehmer aus der Region von den drastischen Auswirkungen der steigenden Energiekosten berichteten.

Gabriele Lechner, Vizepräsidentin der steirischen Wirtschaftskammer, und Egon Hierz- egger, Obmann der Regionalstelle Ennstal/Salzkammergut, beim Pressegespräch. Gabriele Lechner, Vizepräsidentin der steirischen Wirtschaftskammer, und Egon Hierz- egger, Obmann der Regionalstelle Ennstal/Salzkammergut, beim Pressegespräch. Foto: Karl

 Seit Monaten gehen die Energiepreise durch die Decke – mit schwerwiegenden Folgen für die Wirtschaft. Immer mehr Betriebe in immer mehr Branchen klagen über exorbitante Mehrkosten. „Es ist keine Branche nicht betroffen“, fasste es Gabriele Lechner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Steiermark, beim Pressegespräch treffend zusammen. Eine Feststellung, die auch der bunte Mix der anwesenden Unternehmensvertreter bestätigte, die berichteten, wie sich die Kostenexplosion bei Strom, Gas und Treibstoff auf ihr Geschäft auswirkt.

Rene Rössler, Inhaber und Geschäftsführer von Krankentransporte Bauer in Trieben, etwa klagte, dass einerseits die ÖGK die Krankentransporttarife seit fünf Jahren nicht mehr angepasst habe, er andererseits aktuell mit extrem hohen Spritkosten konfrontiert sei. Ein weiteres Beispiel: Dirk Firnbacher, Prokurist Clubhotel Aldiana Salzkammergut und Grimmingtherme in Bad Mitterndorf, berichtete von hohen Mehrkosten für Strom. „Speziell nächstes Jahr wird’s die Keule. Wir rechnen mit Mehrkosten in Höhe von 300.000 Euro.“ Und: Er habe jetzt den ersten Mitarbeiter gehabt, der gekündigt hat, weil ihm mit Arbeitslosengeld und ohne Treibstoffkosten für die Fahrt zum Arbeitsplatz unterm Strich mehr bleibt.

Petition für Entlastung

Entlastung für die Unternehmen würde eine Senkung der Energiesteuern bringen, so die Wirtschaftskammer Steiermark, die auch eine entsprechende Petition gestartet hat, die noch bis mindestens Anfang Juni digital auf www.unternimmwas.at oder analog auf Unterschriftenlisten, die in zahlreichen Tankstellen, aber auch in vielen anderen Geschäften aufliegen, unterzeichnet werden kann. „Es ist höchst an der Zeit, dass die Bundesregierung eine breite Entlastung in Form einer Senkung der Energiesteuern umsetzt“, fordern Lechner und Regionalstellenobmann Egon Hierzegger. Aktuell zähle der Staat nämlich zu den größten Profiteuren der Teuerung, weil mit den Preisen automatisch auch die Steuereinnahmen steigen.

Schreckensszenario Gasstopp

Diskutiert wurde auch die Frage, welche Folgen es hätte, wenn Russland seine Gaslieferungen an Österreich einstellen würde. Besonders schwer treffen würde das die Industriebetriebe in der Region, so Michael Wolf, Leiter der Abteilung Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und Infrastruktur bei der Maschinenfabrik Liezen und Gießerei. Bei einem kompletten Gasstopp müsste man wohl oder übel die Arbeiten in der Gießerei einstellen.

»Mit Einschränkungen bei den Gaslieferungen könnte man umgehen, aber bei einem kompletten Lieferstopp müssten wir unsere Gießerei einstellen.«
Michael Wolf, Maschinenfabrik Liezen und Gießerei

LBN-WOHIN
×