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Höheres Arbeitslosengeld: Studie zeigt positive Effekte

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Höheres Arbeitslosengeld: Studie zeigt positive Effekte Foto: Oliver Boehmer - bluedesign/stock.adobe.com

Niedriges Arbeitslosengeld erzeugt Armut, eine Erhöhung der Nettoersatzrate hingegen würde sich in mehrfacher Hinsicht positiv auswirken, so neue Studienergebnisse.

Einer im Auftrag der oberösterreichischen Arbeiterkammer durchgeführten und kürzlich präsentierten Studie des Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung zufolge würde eine dauerhafte Anhebung des Arbeitslosengeldes auf eine Nettoersatzrate von 70 anstatt 55 Prozent den Konsum anregen und außerdem neue Jobs schaffen. Auch würde eine Erhöhung Armut entgegenwirken.

Positive wirtschaftliche Effekte

Weil höhere Haushaltseinkommen zu mehr Konsum führen, würde von einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes die österreichische Wirtschaft profitieren, wird in der Studie argumentiert. Eine weitere positive Auswirkung: Durch die Anhebung könnten bereits in vier Jahren rund 10.000 neue Arbeitsplätze entstehen.

Armutsgefährdung vermindern

Das derzeitige System produziere Armut, ein Blick auf die nationale Armutsstatistik lasse daran keinen Zweifel, so die Studienautoren. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld von Männern liegt bei 990 Euro, jenes von Frauen bei 900 Euro. In beiden Fällen sind die Bezüge damit weit unter der Armutsgefährdungsschwelle von 1.328 Euro für einen Einpersonenhaushalt angesiedelt. Durch eine höhere Nettoersatzrate würden beschäftigungslose Personen in einem deutlich geringeren Ausmaß von Armut bedroht sein.

Österreich zeichnet sich im EU-Vergleich durch ein besonders niedriges Arbeitslosengeld und durch einen sehr hohen Anteil an Langzeiterwerbslosen aus. Fast 40 Prozent der Erwerbslosen in unserem Land sind seit mehr als einem Jahr ohne Job. Die Armutsgefährdung steigt mit Dauer der Arbeitslosigkeit, neun von zehn Langzeitarbeitslosen leben an oder unter der Armutsgrenze.

Angesichts dieser Tatsachen sei eine stärkere Unterstützung von Langzeitarbeitslosen von größter Wichtigkeit, meinte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger bei der Präsentation der Studie. Das von Arbeitsminister Kocher angedachte degressive Modell des Arbeitslosengeldes sei hingegen kontraproduktiv.

LBN-WOHIN
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