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Altaussee: Loserzubringer sorgt wieder einmal für Diskussionen

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Die Gemeinde halte ein für den Bau wichtiges Gutachten seit Monaten zurück, so der „Dialog lebenswertes Altaussee“ in einer Aussendung. Bürgermeister Loitzl dementiert.

Über die geplante Loserzubringerstraße wird in Altaussee schon seit längerer Zeit heftig diskutiert, kürzlich sorgte ein angeblich unter Verschluss gehaltenes Gutachten für zusätzliche Aufregung. Über die geplante Loserzubringerstraße wird in Altaussee schon seit längerer Zeit heftig diskutiert, kürzlich sorgte ein angeblich unter Verschluss gehaltenes Gutachten für zusätzliche Aufregung. (Foto: Karl Allen Lugmayer – stock.adobe.com)

Gerald Loitzl ist fest davon überzeugt, dass die Franzbergstraße die einzige Möglichkeit ist, Altaussee verkehrstechnisch zu entlasten. (Foto: Gemeinde Altaussee)Gerald Loitzl ist fest davon überzeugt, dass die Franzbergstraße die einzige Möglichkeit ist, Altaussee verkehrstechnisch zu entlasten. (Foto: Gemeinde Altaussee)Konkret geht es um die vegetationsökologische Bestandsaufnahme, die als Grundlage für die Errichtung dienen soll. Das Gutachten sei schon im Juni in der Gemeinde eingelangt und werde seitdem unter Verschluss gehalten, kritisiert „Dialog“-Chef Martin Dämon. Das stimme nicht, entgegnet Bürgermeister Loitzl. „Die Studie ist am 7. September bei uns eingelangt. Jetzt fehlt noch das geologische Gutachten. Sobald auch dieses vorliegt, werden die gesamten Erkenntnisse dem Gemeinderat zur Kenntnis gebracht.“

Dem möchte Loitzl nicht vorgreifen, die Frage nach den Ergebnissen bleibt unbeantwortet. Beim „Dialog“ hingegen hat man solche schon vorzuweisen. Der Gruppierung liegt ein eigenes Gutachten vor, das zum Ergebnis kommt, dass das Gebiet am Fuß des Sandlings „denkbar ungeeignet“ sei. Begründung: „Entlang des geplanten Straßenverlaufs sind Biotoptypen und Pflanzenvorkommen von regionaler, überregionaler und nationaler Bedeutung zu finden.“ Die Naturschutzbedenken könne er nachvollziehen, sagt Loitzl, aber die Verkehrsentlastung des Orts wiege für ihn schwerer. Und diese, ist er überzeugt, könne nur eine Umfahrung herbeiführen. Ein 2019 erstelltes Verkehrskonzept habe deren Wirksamkeit eindeutig bestätigt. Das tut es tatsächlich, es nennt ein Entlastungspotenzial von bis zu 24 Prozent.

Loserzubringer vonnöten?

Nicht nur, dass es Naturschutzbedenken gebe, überdies hätten Verkehrsmessungen die Sinnhaftigkeit des Zubringers infrage gestellt, schreibt der „Dialog“ weiters in seiner Aussendung. Loitzl zufolge hätten diese jedoch wenig Aussagekraft, weil sie im heurigen April durchgeführt worden seien, als lockdownbedingt deutlich weniger Autos unterwegs gewesen seien. „Fakt ist, dass wir in der Sommersaison 35.000 Pkw haben, die alle zweimal durch den Ort fahren.“

Seilbahn als „Hebel”?

Noch hängt die Errichtung ob der fehlenden Einigung mit einem Grundstücksbesitzer in der Warteschleife, Dämon aber befürchtet, dass die neue Loser-Panoramabahn zum „Hebel für die Umsetzung“ werden könnte. Dabei laufe auch hier nicht alles sauber ab, denn man agiere im Rahmen einer bereits 2004 eröffneten und nie geschlossenen UVP. „Ich habe beruflich viel mit dem Thema zu tun, aber so eine Sauerei ist mir in 20 Jahren noch nicht untergekommen. Das ist, als ob ich irgendwann einmal eine UVP für eine Fleischhauerei gemacht habe und dann sage ich Jahre später, ich baue ein Atomkraftwerk“, ärgert sich Dämon. Loser-Geschäftsführer Rudolf Huber: „Wir können nichts ohne Genehmigung bauen und bewegen uns in einem rechtlichen Rahmen, den wir erfüllen.“

Das Ergebnis des Gutachtens unterstreicht eindeutig, um welch schützenswerte Landschaft mit vielen bedrohten Arten es sich handelt. Von einem Bau des Loserzubringers ist dringend Abstand zu nehmen.

Dialog lebenswertes Altaussee

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