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Steine, Wasser und Gesundheit

Bereits in der Antike erkannte man, dass Steine Energien besitzen, die sich positiv auf den Menschen auswirken. Auch Wasser, dass sich auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten mit besonders vielen Mineralstoffen anreichert, fand schon früh als Heilmittel Verwendung.

Steine, Wasser und Gesundheit Foto: iluzia – stock.adobe.com

Die Ägypter verwendeten den Lapis, die Römer bevorzugten den Achat. 4.000 Jahre v. Chr. nutzten die Chinesen das Auflegen von Heilsteinen als eine der ältesten Heilmethoden. Sie verwendeten dafür in erster Linie Türkise, die auch in der Indianertradition eine wichtige Rolle spielten. Die Babylonier gewannen zur selben Zeit Tinkturen aus Edelsteinen und auch aus dem Ayurveda sind Rezepturen zur Herstellung von Pulvern, Pasten und Elixieren aus Edelsteinen überliefert.

In unseren Breiten praktizierte Hildegard von Bingen intensiv mit Heilsteinen und wird auch immer wieder als „Begründerin der Steinheilkunde“ bezeichnet. Sie betrachtete Heilsteine als Hilfsmittel gegen alles Teuflische. Ihren Patienten empfahl sie beispielsweise Smaragd gegen Herz- oder Magenschmerzen und angewärmten Jaspis ins Nasenloch gesteckt bei starkem Schnupfen. Bis in die Renaissance zählte die Steinheilkunde zu den allseits bekannten Naturheilverfahren.

Ein ebenso altes Heilmittel wie Steine ist Wasser, dass sich auf seinem Weg durch die Gesteinsschichten stark mit Mineralstoffen angereichert hat. Man spricht dann von Heilwasser. Hat dieses beim Quellaustritt eine Temperatur von mindestens 20 Grad, dann spricht man von Thermalwasser. Dessen wohltuende Wirkung war bereits den alten Römern bekannt. Wie die heutigen Thermen dienten auch die römischen öffentlichen Badeanstalten nicht in erster Linie der Reinigung, sondern der Erholung und Entspannung. Überdies waren sie aber auch wichtiger sozialer Treffpunkt.

Die Lehre von der heilenden Wirkung bestimmter Wässer wird als Balneologie bezeichnet. Neben Bädern gehören auch Trinkkuren zu den Therapieformen der Balneologie, denn natürlich zeigt hochmineralisiertes Wasser auch bei innerlicher Anwendung seine Wirkung. Die genaue Wirkung von Heilwasser ist von der jeweiligen Quelle bzw. den im Wasser enthaltenen Mineralstoffen abhängig. Neben Bade- und Trinkkuren umfasst die Balneologie auch Anwendungen mit Moor und vulkanischen Schlämmen (Fango), die sehr mineralstoffreich sind, und dem Badewasser zugesetzt oder mit Wasser vermischt auf den Körper aufgetragen werden.

Steine lügen nicht, haben eine komplizierte Sprache und sind deshalb recht schwer zu befragen. Leichter wird’s mit einem Dolmetscher, der „Steinisch“ spricht.

Mag. Wolfgang Riedl

Dolmetscher für Geologie
8913 Weng im Gesäuse 92

https://www.steinundzeit.at
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