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Eine Schulzeit im Krieg – Teil I

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Die Gaishornerin Anna Gasteiner, geborene Egger, erblickte 1931 am Willspergerhof in Pürgg das Licht der Welt. In dieser und den nächsten beiden Ausgaben erzählt sie von ihrer Schulzeit während des Zweiten Weltkriegs.

Eine Schulzeit im Krieg – Teil I Foto: Copula – stock.adobe.com

Die heute 90-Jährige trat 1937 in die erste Klasse der einklassigen Volksschule Pürgg ein. Sechs ihrer acht Schuljahre waren Kriegsjahre. Ein Ereignis, das sich stark in ihr Gedächtnis eingebrannt hat: „Es war Anfang 1940 und da erschienen während des Unterrichts zwei uniformierte Männer in der Schule, die rissen das Kreuz von der Wand und nahmen den Dechant und den Oberlehrer mit. Beide wurden nach Dachau ins Konzentrationslager gebracht. Das war für Eltern und Kinder ein ganz großer Schock!“ Hierzu ist anzumerken, dass diese Erinnerung jedoch nur zum Teil richtig ist, was für Zeitzeugenberichte nicht unüblich ist. Laut Akten des Diözesanarchivs Graz wurde Dechant Rudolf Pichler 1942 ins Konzentrationslager nach Straubing gebracht.

Kriegsdienstbedingt habe der Lehrer der Schule oft gewechselt, berichtet Gasteiner. Eine Zeit lang hätten die Pürgger Schüler auch gar keinen Lehrer gehabt und mussten in die Schule in Unterburg gehen. Insgesamt habe sie in acht Schuljahren 14 Lehrer gehabt. Eine weitere Erinnerung: „In unserem Bergdörfl gab es damals schon eine Haltestelle, da machte ein Eisenbahner Dienst, der sich den ersten Radio leistete. Sein kleines Wohnhäusl stand am Ostrand vom Dörfl. Wir Schulkinder durften – es gehörte zum Unterricht dazu – zu diesem Bahnwärter Nachrichten hören gehen, solange es Siegnachrichten gab. Er stellte das Radio aufs offene Fensterbankl und wir standen außen rum und lauschten den Nachrichten.“


 

LBN-WOHIN
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