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Steinerne Monumente – Teil III

An vielen Orten der Welt sind jahrtausendealte steinerne Monumente, die nach der Sonne ausgerichtet sind, zu finden. Mit diesen rätselhaften Bauwerken wollen wir unsere Reise durch die Jahrhunderte fortsetzen.

Das Stonehenge in Südengland. Das Stonehenge in Südengland. Foto: © littleny – stock.adobe.com

Das wohl berühmteste dieser Monumente ist Stonehenge in Südengland. Zu welchem Zweck es errichtet wurde, dafür gibt es bis heute keine eindeutige Erklärung. Vor über 4.000 Jahren gebaut, wurde es fast 1.200 Jahre lang genutzt. Innerhalb eines Erdwalls finden sich verschiedene Formationen aus riesigen Steinen, sogenannten Megalithen. Pfeilersteine, einst 30 an der Zahl, wurden kreisförmig aufgestellt und mit darauf liegenden Decksteinen, ebenso einst 30, zu einem geschlossenen Ring ergänzt.

Innerhalb dieses Kreises finden sich, hufeisenförmig angeordnet, fünf Trilithen, bestehend aus jeweils zwei Säulen und einem Deckstein. Kreisförmig innerhalb und außerhalb des Hufeisens sind weitere, aber kleinere Steine kreis- bzw. hufeisenförmig angeordnet. Ergänzt werden diese Formationen durch den „Altar“, den sogenannten Opferstein und den Heelstone. Letzterer sowie die Öffnungen der beiden Hufeisen wurden auf die Position des Sonnenaufgangs zur Mitwommerwende ausgerichtet.

Lange Zeit unter Wüstensand verborgen waren auch die Felstempel von Abu Simbel am Ufer des Nils. Diese Wunder aus Stein stammen aus dem 13. Jahrhundert vor Christus und wurden unter Pharao Ramses II. vollständig in das Felsmassiv bis zu 63 Meter tief eingeschnitten. Kolossal sind allein schon die über 20 Meter hohen Statuen am Portal, ganz zu schweigen von den unzähligen Bildergeschichten, die in die Felswände eingearbeitet wurden. Knapp 140 Jahre nach der Wiederentdeckung und Befreiung vom Sand waren diese Tempel bedroht.

Der Bau des Assuan-Hochdamms ließ den Wasserspiegel steigen und hätte diese Schätze überflutet. In einer spektakulären Aktion wurden diese Tempel in fünfjähriger Bauzeit zuerst in 1.036 Blöcke mit bis zu 30 Tonnen Gewicht zerlegt und 64 Meter höher auf der Hochebene wiedererrichtet. Besonders geachtet werden musste bei dieser Verlegung auf das Sonnenwunder im Allerheiligsten. Zwei Mal im Jahr beleuchten die durch den Tempeleingang eindringenden Sonnenstrahlen für etwa 20 Minuten sitzende Götterstatuen. Abu Simbel war einer der Anlässe für die Verabschiedung der UNESCO-Welterbekonvention von 1972 und für die Erstellung der Liste des UNESCO-Welterbes.

Steine lügen nicht, haben eine komplizierte Sprache und sind deshalb recht schwer zu befragen. Leichter wird’s mit einem Dolmetscher, der „Steinisch“ spricht. 

Mag. Wolfgang Riedl

Dolmetscher für Geologie
8913 Weng im Gesäuse 92

https://www.steinundzeit.at

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